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Medien verurteilen Strafanzeige gegen 'Bild'

Chefredakteure machen Front gegen Müntefering Chefredakteure machen Front gegen Müntefering
Diverse Chefredakteure von deutschen Zeitungen, Magazinen und TV-Sendern verurteilen den Versuch von SPD-Generalsekretär Franz Müntefering, mit einer Strafanzeige gegen die 'Bild'-Chefredaktion die kritsche Berichterstattung über Lufthansa-Freiflüge zu Lasten des Steuerzahlers zu unterbinden. Müntefering hatte neben 'Bild' auch Strafanzeigen gegen den Bund der Steuerzahler sowie einen früheren Mitarbeiter des Bundes gestellt. Er habe die Anzeigen wegen des "Verdachts des Ausspähens von Daten, Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz und aller weiteren in Betracht kommenden Delikte" erstattet. 'Focus'-Chefredakteur Helmut Markwort nannte die Strafanzeige Münteferings dreist. "Sie darf weder 'Bild' noch andere Medien einschüchtern oder davon abhalten, weiter heikle Themen zu recherchieren und darüber zu berichten." Die 'Stern'-Chefredakteure Thomas Osterkorn und Andreas Petzold warfen dem Generalsekretär "ein merkwürdiges Demokratie-Verständnis" vor. "Der 'Stern' wehrt sich gegen alle Versuche, den Informanten- und Quellenschutz auszuhebeln, auch wenn es sich dabei nur um ein Wahlkampfmanöver handelt." 'Spiegel'-Chefredakteur Stefan Aust: "Die Affäre ist peinlich genug. Wenn Politiker in ihrer Wahlkampf-Panik jetzt zum juristischen Amoklauf ansetzen oder gar mit neuen Gesetzen gegen die Unabhängigkeit der Presse vorgehen wollen, wird aus der Posse ein ernstes politisches Problem." (vs)

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Redaktion 08.05.2002