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ProSiebenSat.1 stoppt Programm-Verschlüsselungspläne

Keine Zuschauergebühren im digitalen Satellitenfernsehen Keine Zuschauergebühren im digitalen Satellitenfernsehen
Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 hat vorerst den Plan aufgegeben, für ihre bisherigen Free TV-Programme Zuschauergebühren im Satellitenfernsehen zu erheben. Der Konzern wolle die Grundverschlüsselung gegen Entgelt nicht weiter verfolgen, teilte das Bundeskartellamt am Dienstag in Bonn mit. Eine Sprecherin des Senders bestätigte, das Vorhaben sei am Widerstand des Kartellamts gescheitert. ProSiebenSat.1 hatte erwogen, mit Hilfe der Verschlüsselung Geld von den Zuschauern kassieren. Den gleichen Plan verfolgten die RTL-Gruppe und MTV, die dazu bereits Vereinbarungen mit dem Satellitenbetreiber Astra geschlossen hatten. Das Kartellamt sah in den Plänen eine verbotene Absprache der beiden großen Sendergruppen zum Nachteil der Zuschauer. Kartellamtschef Ulf Böge hatte bereits Ende November gesagt, er werde die Pläne ohne deutliche Zugeständnisse der beteiligten Konzerne ablehnen. Die Wettbewerbshüter befürchteten, dass sich die beiden Senderfamilien über die Verschlüsselung ihrer über Satellit übertragenen Programme am Wettbewerb vorbei eine zusätzliche Erlösquelle erschlossen hätten. Astra sollte für die Freischaltung der Programme vom Zuschauer eine Gebühr erheben, deren Löwenanteil dann in die Kassen der beiden TV-Gruppen geflossen wäre. Böge wertete es als Beweis einer unzulässigen Absprache, dass die Senderfamilien die Pläne gemeinsam verfolgt hätten: "Würde nur eine Sendergruppe die Verschlüsselung mit einer Freischaltgebühr einführen, müsste sie einen erheblichen Einbruch bei Zuschauern und Werbeeinnahmen befürchten." Durch den ProSiebenSat.1-Rückzieher sei das von den Wettbewerbshütern eingeleitete Verfahren gegen die Sendergruppen eingestellt worden, teilte die Behörde mit. Man werde aber wieder aktiv, wenn Pläne für eine Gebühr im Satellitenfernsehen noch einmal aufgegriffen werden sollten, drohte das Amt.

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Redaktion 12.05.2006