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Gespräche gescheitert - Pin Group muss Insolvenz anmelden


Die Verhandlungen um die Fortführung der Pin Group sind gescheitert. In der Sitzung des Verwaltungsrates des privaten Postdienstleisters sind die Parteien zu keinem Ergebnis gekommen. Der Mehrheitseigner Axel Springer AG hatte zuvor das Angebot des Pin-Chefs Günter Thiel, den 63,7 Prozent-Anteil für 1 Euro zu übernehmen, als "inakzeptabel" abgelehnt. Der Medienkonzern begründetete das Scheitern der Gespräche am heutigen Mittwoch Morgen mit den "inakzeptablen wirtschaftlichen Perspektiven" für den Postkonkurrenten. Eine Fortführung der Pin Group hätte nach Auffassung des Verlags eine Finanzierungssumme von 300 bis 700 Millionen Euro verschlungen.

Die Minderheitsgesellschafter Madsack, Georg von Holtzbrinck, WAZ Mediengruppe und West Mail hätten nach eigener Aussage versucht, bei den Verhandlungen den Fortbestand der Pin Group zu sichern und zwischen dem Geschäftsführer Günter Thiel und der Axel Springer AG zu vermitteln. Sie wären allesamt bereit gewesen, eine Weiterfinanzierung des Briefzustellers mitzutragen. Ein Gutachten von Roland Berger, das sie zitieren, zeige, dass "das Risiko einer Weiterführung hoch, aber der Gang zum Insolvenzgericht vermeidbar gewesen wäre". Es belege zudem, dass "die überwiegende Verantwortung für die verheerende Wertentwicklung der Pin-Gruppe dem von der Großen Koalition beschlossenen Mindestlohn zuzuschreiben ist." Daneben hätte das Verhalten der Deutschen Post zur weiteren Erschwerung der Lage beigetragen.

Die Verlage und die West Mail-Gesellschafter wollen sich nun bemühen, in den einzelnen Regionen, in denen die Pin Group Niederlassungen besitzt, die Logistikzentren zu sichern und damit möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. In den nächsten Tagen - und dem Vernehmen nach sogar schon heute - soll ein Insolvenzverwalter für Pin eingesetzt werden.

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Margit Mair 19.12.2007