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Marktforscher-Fusion geplatzt - GfK greift nun nach TNS

Die geplante Fusion der beiden Marktforscher GfK und Taylor Nelson Sofres (TNS) zur Nummer zwei der Branche ist vorerst gescheitert. Die Nürnberger GfK versucht das Vorhaben nun zu retten, indem sie den größeren britischen Rivalen selbst kauft. Sie teilte am Mittwoch überraschend mit, die mit TNS vereinbarte "Fusion unter Gleichen" aufzugeben, bei der die Aktionäre keinen Aufschlag auf den Aktienkurs erhalten hätten. Die GfK reagierte damit auf den politischen Gegenwind in Bayern, vor allem aber auf Störmanöver des britischen Werbekonzerns WPP. Dieser torpedierte die Pläne von Beginn an und hatte ein feindliches Übernahmeangebot über umgerechnet 1,35 Milliarden Euro für TNS vorgelegt.

Die GfK teilte daraufhin mit, den Fusionsvertrag aufzulösen und demnächst ein eigenes Kaufangebot in bar für TNS vorzulegen. Die GfK will sich dazu mit einem langfristig orientierten Investor verbünden, weil ihr die nötigen Eigenmittel fehlen. Es gebe schon eine "starke Interessensbekundung" eines Geldgebers, die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium. Über den Namen des Investors und die Höhe ihrer Offerte schwieg sich die GfK aus. Mit einer Übernahme könnte die GfK durchsetzen, den Sitz des neuen Übernehmens in Nürnberg zu belassen. Am GfK-Stammsitz und in der bayerischen Landesregierung war Widerstand gegen den Plan aufgekeimt, die geplante TNS-GfK in London anzusiedeln. Für den Fall waren ein Stellenabbau und ein Bedeutungsverlust für den Standorts Nürnberg befürchtet worden. TNS sollte auch den Chef eines fusionierten Konzerns stellen.