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Premiere-Aufsichtsrat unter Druck

Falsche Abonnentenzahlen und die Ankündigung hoher Verluste bei dem Bezahlsender Premiere verärgern die Aktionäre. Sie fordern personelle Konsequenzen. In den Reihen der Anteilseigner werde bezweifelt, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Grosskopf seine Kontrollpflichten ausreichend erfüllt habe, berichtet das 'Handelsblatt' aus Branchenkreisen. Auch im Vorstand könne es nach dem Rücktritt von Finanzvorstand Alexander Teschner weitere Konsequenzen geben: "Im Grunde steht jeder unter Verdacht, der schon länger dabei ist", hieß es. Im Umfeld des Münchener Unternehmens wird dem Blatt zufolge zudem mit möglichen Klagen von Kleinanlegern gerechnet. Auch finanziell sieht es düster aus. Der neue Vorstandschef Mark Williams erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Vorsteuer-Verlust von bis zu 70 Millionen Euro.

Bei der Prognose nicht berücksichtigt seien allerdings mögliche positive Einmaleffekte aus dem weiteren Verkauf von Free-TV-Übertragungsrechten an der Fußball-Weltmeisterschaft. Premiere hatte am Donnerstagabend die eigenen Angaben zur Kundenzahl um rund ein Fünftel gesenkt. Von den bisher genannten fast 4,5 Millionen Kunden hätten 940.000 ihre Abonnements nie aktiviert oder die Verträge seien ausgelaufen, hieß es zur Begründung. Dadurch geht Premiere auch geschwächt in die bevorstehende Versteigerung der Live-Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga.