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Machtkampf um ProSiebenSat.1

Drei US-Hedge-Fonds haben einen Machtkampf um die Münchner Fernsehkette Pro Sieben Sat 1 eröffnet. Das meldet die 'Financial Times Deutschland' (FTD). Finanzkreisen zufolge haben Apollo, Avenue Capital und Octavian bedeutende Positionen von Krediten der ProSiebenSat.1-Holding Lavena aufgekauft und sich zudem die Unterstützung weiterer Lavena-Gläubiger gesichert. Den Informationen zufolge vertreten die drei Hedge-Fonds etwa drei Viertel der besicherten Kredite (Senior-Kredite) der Lavena. Damit droht den ProSiebenSat.1-Haupteignern KKR und Permira eine lange Schlacht, um die Kontrolle über die TV-Kette doch noch zu behalten. In Lavena haben KKR und Permira ihre 88 Prozent der Stamm- und 25 Prozent der Vorzugsaktien, entsprechend 56,7 Prozent des Grundkapitals, gebündelt. Durch den Kursverfall der ProSiebenSat.1-Aktie seit dem Einstieg der Investoren Ende 2006 ist die mit Krediten von 1,8 Mrd. Euro beladene Lavena überschuldet. Deshalb hatten KKR und Permira die US-Investmentbank Houlihan Lokey als Berater beauftragt.

Welche Strategie die drei Hedge-Fonds verfolgen, ist bislang unklar. Sie haben die auf solche Fälle spezialisierte britische Kanzlei Bingham mandatiert, die KKR und Permira bereits angeschrieben hat. Es gehe darum, Gespräche zu führen und sich über die jeweiligen Vorstellungen auszutauschen, hieß es in Kreisen der Beteiligten. "Der Dialog hat noch nicht begonnen." ProSiebenSat.1 legt am Donnerstag Zahlen für das erste Quartal vor. Analysten erwarten, dass der Konzern wegen der Werbekrise einen mehr als zehn Prozent niedrigeren Umsatz und einen höheren Verlust als bislang schon ausweist. Die Schulden der Fernsehgruppe von 3,4 Mrd. Euro sind Finanzkreisen zufolge unter über 100 Gläubigern breit gestreut. Auch dort hätten bereits Hedge-Fonds Positionen aufgebaut.