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Kirch-Pleite: Anklage gegen früheren Deutsche-Bank-Chef

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat den früheren Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank, Rolf-Ernst Breuer, wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt. Das meldet die FAZ unter Berufung auf Prozesskreise. Breuer habe nach Überzeugung der Strafverfolger in dem Schadensersatzprozess, den der ehemalige Medienunternehmer Leo Kirch gegen das Finanzinstitut sowie gegen Breuer selbst um einen Milliardenbetrag führt, die Unwahrheit gesagt. Dadurch soll er versucht haben, eine Verurteilung durch die Zivilgerichte von sich abzuwenden.

Eine große Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I muss nun prüfen, ob sie die Anklage zulässt. Breuers Verteidiger Sven Thomas sagte der FAZ: "Die Anklage stützt sich nahezu ausschließlich auf Vermutungen." Die Bank sprach von einem "weiteren Versuch der Anwälte von Herrn Kirch, von dessen eigener Verantwortlichkeit für sein unternehmerisches Scheitern abzulenken".

Kirch wirft der Deutschen Bank vor, ihn in die Insolvenz getrieben zu haben. Dabei beruft er sich auf ein Fernsehinterview Breuers, in dem dieser kurz vor Kirchs Zusammenbruch dessen weitere Kreditwürdigkeit angezweifelt hatte. Im Zuge der Rechtsstreitigkeiten darüber kam es zu der angeblichen Falschaussage. Vor dem Oberlandesgericht erklärte Breuer damals, er habe seine Äußerungen in dem Interview nur auf Grundlage der damaligen Medienberichte getätigt. Die Strafverfolger halten diese Erklärungen Breuers für unzutreffend. In Wirklichkeit sei er deutlich über das eingeräumte Maß hinaus mit dem Kreditengagement befasst gewesen.