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ARD und ZDF wollen bei Werbeverboten 1,42 Euro Gebührenerhöhung


Die kürzlich vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten geäußerten Vorschläge zu einem neuen Gebührenmodell und einem Werbeverbot in ARD und ZDF sorgen weiter für Wirbel. Nach dem der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger das Modell gestern begrüßt hatte (siehe Meldung) kommt nun scharfe Kritik von den Vermarktern der betroffenen Sender sowie vom GWA.

Nach Ansicht der ARD-Werbung Sales & Services und des ZDF Werbefernsehns weisen die Vorschläge in die falsche Richtung. "Die Diskussion über ein neues Finanzierungsmodell für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sollte man nicht vermischen mit der Forderung nach einem Werbeverbot für ARD und ZDF", so Bernhard Cromm (Foto), Geschäftsführer ARD-Werbung Sales & Services. "Werbeverbote sind Gift für die Konjunktur." Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH, unterstreicht in diesem Zusammenhang: "Die Behauptung, dass ein Verbot von Werbung den privaten Medienunternehmen zugute käme, ist zudem durch das französische Modell hinreichend widerlegt." Vielmehr zeigten alle relevanten Untersuchungen, dass Werbeumsätze, die bei einem Werbeverbot in ARD und ZDF entfielen, von den Unternehmen aufgrund einer gänzlich anderen Zielgruppenstruktur schlichtweg eingespart würden. Cromm: "Diese Erkenntnis sollte man auch bei den Lobby-Verbänden der privaten Medienunternehmen zur Kenntnis nehmen."  In der französischen Regierung gebe es derzeit sogar Überlegungen, die Beschlüsse des letzten Jahres zugunsten eines deutschen Modells wieder zu revidieren.

Das bewährte Finanzierungsmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus Gebühren und Werbeerlösen gewährleiste die mittel- und langfristige Wirtschaftlichkeit des Gebührenanteils und sei sozial und marktwirtschaftlich ausgewogen, erklären die Vermarkter. Ein Werbeverbot hätte zur Folge, dass die Gebühren um 1,42 Euro steigen müssten - dies habe die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) in ihrem 15. Bericht bereits ausführlich dargestellt.

Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA kritisiert Becks Pläne ebenfalls. GWA Präsident Peter John Mahrenholz: "Werbung ist unentbehrlich für den Wettbewerb und damit auch für die Marktwirtschaft. Es gibt keinen Grund, die ohnehin schon restriktiven Auflagen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten noch zu verschärfen und die dadurch wegfallenden Werbeerlöse auch noch durch eine Erhöhung der GEZ-Gebühren zu kompensieren." Laut GWA kostet ein 30-Sekunden Werbespot bei ARD und ZDF im Durchschnitt circa 12.000 Euro. Durch Becks Pläne verlöre jeder Sender Werbe-Einnahmen in Höhe von mehr als 140 Millionen Euro pro Jahr.