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Der Axel Springer AG droht ein Prozess in Polen

Dem Verlag Axel Springer droht eine juristische Auseinandersetzung in Polen. Dabei geht es um die redaktionelle Verwendung einer umstrittenen Bezeichnung für Nazi-KZs. Der Fall liegt bereits zwei Jahre zurück und betrifft einen Artikel in der 'Welt'. Die Springer-Zeitung hatte in einem Artikel im November 2008 das KZ Majdanek als "ehemaliges polnisches Konzentrationslager" bezeichnet. Für Empörung sorgte dabei die Formulierung "polnisches".

Dagegen war Zbigniew Osewski, ein Enkel eines polnischen Holocaust-Opfers, vorgegangen. Nachdem er zunächst vor dem Warschauer Landgericht mit einer Schmerzensgeldforderung gescheitert war, urteilte das Berufungsgericht in der vergangenen Woche zu seinen Gunsten. Es widersprach jedenfalls der Auffassung des Landgerichts, dass man in Polen für den Fall gar nicht zuständig sei, da es  sich bei der 'Welt' um ein deutsches Medium handele. Nun heißt es, eine Klage sei möglich, da die 'Welt' auch in Polen verbreitet wird und der umstrittene Artikel auch über Ländergrenzen hinweg im Internet verfügbar war.

Ein Sprecher des Verlags Axel Springer sagte auf unsere Anfrage, man habe die Entscheidung des Gerichts zur Kenntnis genommen. Er fügte hinzu, dass sich der damalige Chefredakteur und heutige Herausgeber der 'Welt'-Gruppe, Thomas Schmid, bereits für die fälschlicherweise in der Zeitung verwendete Formulierung in aller Form entschuldigt und den tatsächlichen Sachverhalt umgehend richtig gestellt habe. Mehr zu dem Thema in der aktuellen 'new business'-Printausgabe 47/2010.