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'manager magazin': Familienkrach im WAZ-Konzern

Unter den Gesellschaftern des Essener Zeitungskonzerns WAZ, den Familien Brost und Funke, ist nach einem Bericht des 'manager magazin' ein massiver Konflikt ausgebrochen. Auslöser seien drei "geheime Verträge", die Gisela Holthoff (83) und ihr Sohn Stephan Holthoff-Pförtner (63) von der Funke-Gruppe mit den Brosts abgeschlossen haben, so das 'manager magazin' unter Berufung auf Schriftstücke, die dem Blatt vorliegen.

Das Abkommen zwischen der im vergangenen Jahr im Alter von 90 Jahren verstorbenen Gründerwitwe Anneliese Brost auf der einen und den Holthoffs auf der anderen Seite umfasst laut 'mm' einen Kooperations-, einen Darlehens- und einen Optionsvertrag: Danach erhielt Stephan Holthoff-Pförtner von Anneliese Brost einen Kredit über 85 Millionen Euro, den er benötigte, um seinen Bruder auszukaufen, den WAZ-Mitgesellschafter Frank Holthoff (56). Als Sicherheit räumten die Holthoffs eine Kaufoption auf die Hälfte ihrer Firmenanteile (16,67 Prozent) ein. Damit hätten die Brosts die Mehrheit am Konzern; bisher haben die Familien je die Hälfte der Anteile. Schließlich vereinbarte Stephan Holthoff-Pförtner mit den Brosts eine umfangreiche Kooperation.

Innerhalb der Funke-Familie, die von jeher ein gespanntes Verhältnis mit den Brosts verbindet, gilt das Vertragswerk laut 'mm' als "höchst anrüchig", es setze die Holthoffs dem Verdacht aus, dass sie sich ihr Wohlverhalten von Anneliese Brost hätten abkaufen lassen. Auch verstoße es gegen die Gesellschaftersatzung der Funke-Gruppe, namentlich gegen geltende Vorkaufsregelungen. Jetzt sind Anwälte beauftragt worden, den Kooperations- und den Optionsvertrag wieder aufzuheben. Von dem Ergebnis wolle es die Familie Grotkamp (Funke-Gruppe) abhängig machen, ob sie den Ausschluss der Holthoffs aus dem Gesellschafterkreis beantragt. Eine Klage werde geprüft.