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Springer-Chef Döpfner: Gratis-Apps führen zu Zeitungspleiten

Im Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' erläutert Axel Springer-Chef Mathias Döpfner (Foto), 48, die Hintergründe zur Klage gegen die Tagesschau-App der ARD. Acht deutsche Verlage, darunter Axel Springer, FAZ, WAZ, DuMont Schauberg und der Süddeutsche Verlag, haben gegen die kostenlose Anwendung für iPhones und Tablet-PCs rechtliche Schritte eingeleitet.

"Wenn Gratisangebote der Öffentlich-Rechtlichen den Privaten das Geschäftsmodell in der digitalen Welt zerstören, wird es in den nächsten zehn Jahren Zeitungspleiten geben", sagte Döpfner. Die Tagesschau-App sei Ausdruck ungezügelter öffentlich-rechtlicher Expansion. Es sei eine rote Linie überschritten worden.  Döpfner zeigte sich besorgt, dass im Zuge der Digitalisierung "durch einen Missbrauch der dominierenden, marktverzerrenden Rolle der Öffentlich-Rechtlichen" die Geschäftsgrundlage für Qualitätsjournalismus und damit Meinungsvielfalt in Deutschland verloren gehe.

Der Springer-Boss fordert, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre Apps entweder kostenpflichtig machen oder auf sie verzichten müssen. Als dritte Option nannte er den Verzicht auf Gebühren. Alles andere sei nicht vertretbar.

Sollten ARD und ZDF nicht einlenken, wollen die Kläger Beschwerde bei der Europäischen Kommission für Wettbewerb einreichen. Döpfner sagte: "Wenn wir nicht zueinander fänden, wird der nächste Schritt nötig, unter wettbewerbsrechtlichen und europarechtlichen Gesichtspunkten die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Systems in Deutschland in Frage zu stellen."

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Margit Mair 27.06.2011