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BDZV: Aufschwung erreicht Zeitungsverlage bisher nicht - Kritik an Tagesschau-App

Die gute Konjunktur in Deutschland hat die Zeitungsverlage bisher nicht erreicht. Das erklärte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bei seiner heutigen Jahrespressekonferenz in Berlin. "Von dem für 2011 prognostizierten Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent (IFO-Institut) sind die Verlage leider sehr weit entfernt", sagte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff. So sei der Umfang (Volumen in Millimetern) der Zeitungsanzeigen trotz des allgemeinen Aufschwungs in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres um 4,2 Prozent zurückgegangen. Vor allem bei den Geschäftsanzeigen (Markenartikel, Handelsanzeigen, lokale Geschäftsanzeigen) habe es einen Einbruch von 11,4 Prozent gegeben.

Wolff kritisierte erneut die gebührenfinanzierten Gratis-Apps der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten. Diese Apps seien "die Killer für ein digitales Geschäftsmodell der Presse", erklärte der BDZV-Hauptgeschäftsführer. Er bekräftigte, dass alle im BDZV versammelten Zeitungshäuser die Klage der acht Verlage gegen die ARD und den NDR wegen der Tagesschau-App unterstützten. Es sei doch völlig klar, dass die Nutzer nicht für eine gute Verlags-App zahlten, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein ebenfalls gutes journalistisches Produkt umsonst anböte. "Was ARD und NDR da offerieren, ist - vor allem in seiner Textlastigkeit - ein staatlich finanziertes Presseprodukt." Hier werde die Grundidee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ad absurdum geführt. Es sei unverantwortlich, dass ein Produkt wie die Tagesschau-App von den Kontrollgremien nicht einmal mehr geprüft werde.