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Wirbel um die 'Westfälische Rundschau'

Die WAZ Mediengruppe hat sich entschlossen, die Redaktion der verlustreichen 'Westfälischen Rundschau' zu schließen. Insgesamt 120 Stellen sind von der Maßnahme betroffen. Wie es beim Verlag heißt, wolle man die Zeitung, die "seit vielen Jahren Verluste in Millionenhöhe hinnehmen muss, grundlegend sanieren". Die WAZ Mediengruppe erklärt: "Unser Ziel ist es, die 'Westfälische Rundschau' zu erhalten und damit die Medienvielfalt in dem Verbreitungsgebiet sicherzustellen. Deshalb arbeitet die WAZ-Gruppe künftig mit anderen Verlagen zusammen." Offenbar hat das Blatt mittlerweile ein Minus von 50 Millionen Euro angehäuft.

Die SPD-Unternehmensholding ddvg, die über die Westfälische Verlagsgesellschaft (WVG) 13,1 % der Anteile am Verlag der 'Westfälischen Rundschau' hält, hat in einer eigenen Erklärung scharfe Kritik an der WAZ-Entscheidung geübt: "Die vom WAZ-Konzern verkündeten Maßnahmen haben uns überrascht und sind nicht mit uns als Mitgesellschafter abgestimmt. Wir wurden Ende November 2012 erstmals und sehr rudimentär darüber informiert, dass Einschnitte bei der WR durch die WAZ geplant sind. Trotz mehrfacher Nachfragen wurden uns keine näheren Informationen hierzu übermittelt. Auf einer daraufhin von uns initiierten Gesellschafterversammlung am 27. Dezember 2012 haben wir ausdrücklich gegen einen Beschlussvorschlag der WAZ gestimmt, der der Geschäftsführung der WAZ freie Hand gegen geben sollte."

Die SPD-Holding fügt hinzu: "Die von der WAZ ergriffenen Maßnahmen berühren den Kern der 'Westfälischen Rundschau' und hätten der Zustimmung der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) bedurft, die wir jedoch nicht erteilt haben. Durch das einseitige Vorpreschen der WAZ ist jetzt eine gesellschaftsrechtlich äußerst schwierige Situation entstanden.
Wir werden rechtlich prüfen, wie wir damit umgehen. Klar ist schon jetzt, dass das Vertrauensverhältnis zum Mehrheitsgesellschafter zerrüttet ist."