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BR-Intendant Wilhelm will Talkshow-Reduzierung und Online-Kooperationen mit Verlagen


Der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm (Foto), fordert in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ weniger Talkshows im Ersten. "Ich bin für eine Reduzierung der vorhandenen fünf Talkshows", sagte er der Zeitung (Samstagsausgabe). "Dadurch würden wir auch im Schema beweglicher. Ich glaube, dass wir mehr Dokus, Sondersendungen, ,Brennpunkte‘, Features, Themenabende benötigen."

Welche Talkshow weichen soll, will Wilhelm nicht vorgeben: "Ich habe großen Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen, die die Sendungen machen. Das sind Profis mit einer erstklassigen Reputation. Es wäre nicht angemessen, Präferenzen zu äußern. Dies besprechen wir im Kreis der Intendanten." Laufende Verträge mit den Talkmastern seien zu respektieren. "Wenn Verträge auslaufen, besteht die Möglichkeit, über die entsprechenden Formate neu zu entscheiden."

Vom neuen, häufig kritisierten Rundfunkbeitrag erwartet Wilhelm keine bedeutenden Mehreinnahmen für ARD und ZDF. Es gebe "immer wieder Stimmen, die behaupten, dass hunderte Millionen Euro zusätzlich eingehen werden. Ich glaube das nicht. Für fast neunzig Prozent der Haushalte ändert sich nichts, bei anderen gibt es Belastungen, aber genauso Entlastungen. Die Prognosen sind derzeit sehr volatil und schwanken zwischen einem leichten Minus und einem leichten Plus. Für den Bayerischen Rundfunk stelle ich mich auf stagnierende oder sinkende Budgets ein. Und entsprechend werden wir handeln."
 
Zum Streit zwischen Zeitungsverlagen und der ARD um die Tagesschau-App sagte Wilhelm der FAZ, es sei an der Zeit, nach gemeinsamen Interessen zu suchen. "Es ist doch zum Beispiel unverkennbar, dass Zeitungen bei ihren Onlineauftritten immer stärker auf Bewegtbilder setzen. Es wäre lohnend, darüber nachzudenken, wo wir unser unbestrittenes Know-how in diesem Bereich auch den Zeitungen zur Verfügung stellen können. Wenn wir aus den Gräben herauskommen und gemeinsame Interessen in der digitalen Welt definieren, können wir zu Lösungen kommen."