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Julia Jäkel über die G+J-Umstrukturierung, Verkaufsspekulationen und den 'Spiegel'


In einem Interview mit dem 'manager magazin' äußerte sich  die Gruner+Jahr-Vorstandsvorsitzende Julia Jäkel (Foto), 41, über die umfassende Umstrukturierung in ihrem Medienunternehmen. Außerdem nimmt sie Stellung zu den Querelen an der 'Spiegel'-Spitze.  

So zeigt sich Jäkel unzufrieden mit den Vorgängen bei der Besetzung der Chefredaktion des 'Spiegel', an dem G+J einen Anteil von 25,5 Prozent hält: "Ich glaube, es gibt keinen Beteiligten, der damit zufrieden sein kann." G+J habe sich zwar "in die internen Angelegenheiten nicht eingemischt", aber die Ereignisse "mit Sorge betrachtet".

Ausführlich sprach Jäkel über die sogenannte "Transformation" von Gruner+Jahr (Umsatz: 2,2 Milliarden Euro): Das zuletzt schrumpfende Medienunternehmen löst seine bisherige Organisation in Verlagsgruppen zugunsten einer Struktur auf, die sich an acht Communities of Interest (Kompetenzfeldern) ausrichtet. "Was wir vorhaben", so Jäkel, "ist fundamental groß. Ich will nicht sagen, es sei ein historischer Schritt für uns, aber fast komme ich nicht darum herum."

Das Hamburger Verlagshaus, das sich im Besitz von Bertelsmann (74,9 Prozent) und der Familie Jahr (25,1 Prozent) befindet, will sich künftig vor allem auf die Verbesserung seiner journalistischen Angebote konzentrieren und sich als Inhaltehaus darstellen: "Wir denken radikal in Inhalten. Großer, wichtiger Satz! Wirklich."

Das bislang vernachlässigte E-Commerce-Geschäft und den Verkauf bezahlter Dienstleistungen will Jäkel ankurbeln. "Wir sind interessiert an Digitalumsatz, der unsere Communities of Interest stärkt, werthaltiger und intelligenter macht", sagt sie. Sie wolle jedoch nicht, "irgendwelche Größen für den Digitalumsatz" vorgeben: "We don't care, um es mal ganz deutlich zu sagen." Dass der Umbau des Unternehmens, das sie seit April führt, gelingt, davon ist Jäkel überzeugt: "Wir haken uns unter, wir rocken das zusammen, wir kriegen das hin!"

Man habe es nun geschafft, zwischen Eigentümern und Management "ein neues Miteinander herzustellen", sagte Jäkel. "Jeder, der seine Sinne beisammen hat, weiß: es hilft niemandem weiter, wenn wir jetzt von einem Jahr zum nächsten Jahr irgendwie alles ausquetschen."

Einen möglichen Verkauf von G+J wollte sie freilich nicht ausschließen: "Ausschließen kann niemand nichts, vielleicht ist es Weihnachten warm. Es geht darum, den ideellen Wert dieses Hauses zu steigern."