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Ex-'Spiegel'-Chef Georg Mascolo begleitet Christian Ströbele beim Snowden-Besuch in Moskau


Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele hat am Donnerstag mit journalistischer Begleitung den NSA-Whistleblower Edward Snowden getroffen. Bei der Zusammenkunft ging es um die Frage, unter welchen Bedingungen Snowden bei einer deutschen Staatsanwaltschaft oder einem Untersuchungsausschuss des Bundestages aussagen würde. Ströbele schilderte Snowden die Möglichkeiten, etwa mit freiem Geleit nach Berlin kommen zu können. Snowden zeigte prinzipielles Interesse, verwies aber auf seine komplizierte juristische Situation.

Ströbele wurde auf seiner Reise nach Russland begleitet von dem ARD-'Panorama'-Reporter John Goetz (ehemals beim 'Spiegel') und dem Journalisten und früheren 'Spiegel'-Chefredakteur Georg Mascolo (Foto ARD). Er berichtete am Abend in Interviews für ARD und ZDF über das Treffen mit Snowden. Mascolo hatte damit seinen bislang größten medialen Auftritt seit seinem unfreiwilligen Abgang beim 'Spiegel' im April und präsentierte sich souverän vor den Kameras. Der Hintergrund von Mascolos Teilnahme blieb indes unklar. Er gilt hierzulande allerdings als einer der profiliertesten journalistischen Kenner der Geheimdienste. Die ARD betont, er sei unabhängig vom Sender nach Moskau mitgereist. Und für den 'Spiegel' war er auch nicht dort.

 

Spiegel Online ergänzt Bericht nachträglich

Interessant dabei: Die Redaktion von Spiegel Online, die am Donnerstag ausführlich über das Thema berichtete, erwähnte am Abend an keiner Stelle, dass Mascolo Chefredakteur des 'Spiegel' war. Dort war lediglich vom 'Journalist Mascolo' die Rede. Erst viel später wurde ein Hinweis auf seine frühere Tätigkeit bei dem Nachrichtenmagazin in den Online-Artikel eingefügt. Auf unsere Nachfrage beim Verlag hieß es, der Hinweis sei zunächst zwar drin gewesen, wurde dann aber herausgenommen und später doch wieder hineingenommen. Eine Panne im Eifer des Gefechts? Das blieb unklar.

Der Besuch bei Snowden fand am Donnerstag unter größter Geheimhaltung statt. Am Mittag war die Gruppe aus dem Hotel Marco Polo - mitten in Moskau - von Mitarbeitern eines Sicherheitsdienstes abgeholt worden. Diese hatten Ströbele und die Journalisten in einem grauen Kleinbus mit getönten Scheiben an einen geheimen Ort gebracht.

Die USA suchen den Whistleblower Snowden mit Haftbefehl und werfen ihm Landesverrat vor. Die amerikanische Regierung hat nach Angaben des Bundesjustizministeriums bereits vorsorglich ein Auslieferungsersuchen nach Deutschland übersandt.