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Ex-G+J-Vorstand Torsten-Jörn Klein investiert in Startups


Dr. Torsten-Jörn Klein (Foto), bis 2013 noch Auslandsvorstand von Gruner + Jahr, hat sich nach seinem Abschied auf bekanntes und dennoch neues Terrain begeben und in den vergangenen Monaten als Investor eine Reihe von Startup-Beteiligungen erworben.

Klein übernimmt damit eine neue unternehmerische Rolle, denn eigentlich hatte er zunächst ganz andere Pläne. So war der Ex-G+J-Manager im vergangenen Jahr als CEO und Mitgesellschafter einer europaweit agierenden Value Fashion-Kette im Gespräch. Der unterschriebene Vertrag lag bereits vor, doch nach einer dreimonatigen Südamerika-Reise und vielem Nachdenken wurde das Engagement dann doch nicht verwirklicht. Zu sehr reizte es ihn, sein Online-Wissen und seine internationalen Kontakte auf eigene Rechnung zu nutzen.

Bei seinen aktuellen Aktivitäten kommt der ehemalige Chef des internationalen G+J-Geschäfts wieder viel in der Welt herum. Dabei mischt sich auch mal Privates mit geschäftlichen Belangen. So hat Klein, der leidenschaftlicher Anhänger und ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC ist, wohl im Vorfeld des Einstiegs der Private-Equity-Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) recht viel beim Berliner Verein zu tun gehabt. KKR wird bekanntlich 60 Millionen Euro in den Traditionsclub stecken. Klein war telefonisch zuletzt oft in Berlin erreichbar und hielt sich Anfang des Jahres einige Zeit in der Türkei auf, offiziell eigentlich nur, um sich um seine Beteiligung an einer Digitalfirma zu kümmern. Gesehen wurde er dann aber nicht in Istanbul, sondern im Wintertrainingslager von Hertha BSC in Antalya.

Beteiligung an mehreren Unternehmen

Klein ist mittlerweile laut Handelsregister an mehreren digitalen Unternehmen beteiligt, deren Entwicklung er zurzeit intensiv begleitet. Dabei hält er an den jungen Firmen meist Anteile um die 10 Prozent. Zu seinem Portfolio gehört u.a. die Online-Plattform Cupom.com, ein Gutschein-Portal der Panna Cotta PCG, das derzeit in Mexiko, Spanien, Brasilien, Russland, Polen und Italien aktiv ist. Das aufstrebende Unternehmen befindet sich auf Expansionskurs und will in den nächsten Jahren weitere Märkte erschließen. Da Klein aufgrund seiner früheren Tätigkeit international gut vernetzt ist, kann er den Ausbau von Cupom.com optimal unterstützen.

Ein weiteres Investment des ehemaligen G+J-Vorstands betrifft Seolytics. Dahinter verbirgt sich ein SEO-Abo-Tool für mittelständische Unternehmen, die damit gezielt ihr Ranking bei Google verbessern können. Seolytics ist derzeit in Deutschland aktiv und belegt hier mittlerweile nach Sistrix Rang zwei im Markt. Auch Seolytics will international wachsen und profitiert dabei von Kleins Kompetenz.

Das Portal Rebelle.de gehört ebenfalls zu seinem Beteiligungs-Portfolio. Rebelle.de ist ein Second Hand-Markt für Designermode im Internet. Die Website rangiert in ihrem Segment bereits auf Platz eins in Deutschland. Mit dem Konzept haben die Betreiber offenbar eine Marktlücke entdeckt, wie die stark wachsende Nutzerzahl zeigt. Momentan hat Rebelle.de rund 10.000 Produkte von Top-Designern wie Gucci und Prada im Angebot.

Auch im Tourismus-Segment hat Klein Investitionen realisiert. Dort verkaufte er mittlerweile seine Beteiligung an einem Portal für Kreuzfahrtreisen. Darüber hinaus ist er beim Hanse Venture Fonds in Hamburg engagiert, einem Fonds der Internet-Holding für innovative Gründer und Web-Unternehmen, die im Jahr 2010 vom früheren G+J-Chef Dr. Bernd Kundrun gemeinsam mit Rolf Schmidt-Holtz und Jochen Maaß gestartet wurde. Gesehen wird Klein neuerdings häufig auf Fundraising-Veranstaltungen zur Finanzierung von digitalen Startups. Zwei weitere Investments auf seiner Liste: Ein Anbieter von Online-Payment-Lösungen und eine Firma für Content-Verarbeitung.

Ob Torsten-Jörn Klein neben seinen vielfältigen Beteiligungen bald auch wieder eine Konzern-Führungsposition antreten wird, ist ihm nicht zu entlocken, aber Gespräche führt er wohl. Seit seinem überraschenden Ausscheiden bei Gruner + Jahr im vergangenen Jahr gab es viele Gerüchte über seinen Einstieg bei einem Medienunternehmen. Von der österreichischen Styria Media Group, der FAZ und weiteren war die Rede, und auf dem Horizont Award im Januar wurde er für die Funke Mediengruppe gehandelt. Klein selbst äußert sich zu den Spekulationen nicht. Dass er mit seiner internationalen Kompetenz und Erfahrung innerhalb und außerhalb der Medienbranche aber weiterhin ein gefragter Kandidat für Führungsjobs bleibt, steht wohl außer Frage.

Über Dr. Torsten-Jörn Klein: Nach Studium und Promotion begann Klein seine berufliche Laufbahn 1990 im Bertelsmann Konzern. Nach diversen Führungspositionen im Marketing, Einkauf und Vertrieb, zuletzt als Vertriebschef der Bertelsmann Club Filialen, wechselte er 1998 zum Berliner Verlag ('Berliner Zeitung', 'Berliner Kurier', BerlinOnline, Berlin.de) den bis 2003 als Geschäftsführer führte. 2004 wurde er in den Vorstand der Gruner + Jahr AG berufen und verantwortete erst Teile des Auslandsgeschäfts sowie seit 2009 als Auslandsvorstand alle Auslandsaktivitäten des Konzerns in 35 Ländern.