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"Don't Panic" – Roboterjournalismus, Plattformen und Gamification beim Scoopcamp 2014


Wie sieht der Journalismus der Zukunft aus? Auf dem Scoopcamp wurden am vergangenen Donnerstag (4. September) wieder Ideen für multimediales Storytelling diskutiert. Zu den Schwerpunktthemen der sechsten Auflage der Innovationskonferenz im Theater Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt zählte unter anderem Roboterjournalismus. Ken Schwencke, der als Journalist und Programmierer beim Data Desk der 'Los Angeles Times' tätig ist, zeigte aktuelle Beispiele wie Berichterstattung über Roboter bzw. Algorithmen umgesetzt werden kann.

"Don't Panic!" sagte Schwencke im Bezug auf Roboterjournalismus, denn: "Automation is your friend". Der Journalist plädierte dafür, dass nicht jede Berichterstattung manuell gemacht werden müsse. Stattdessen könne hier ein Algorithmus für eine schnelle Information der Leser sorgen und so Journalisten unterstützen. Redakteure sollten sich auf das konzentrieren, was sie besser als Computer können, z.B. Hintergrundberichte, Analysen und Kommentare. Er zeigte Beispiele, wo Roboterjournalismus eingesetzt werden kann, unter anderem für Polizeiberichte, Erdbeben-Warnungen, Wetter und Verkehr.

Scoop Award an Storify-Gründer Burt Herman

Zum ersten Mal wurde der Scoop Award für besondere journalistische Leistungen an der Schnittstelle von Content und Technologie vergeben. Dieser ging an Storify-Gründer und Nachrichtenjournalist Burt Herman. "Burt Herman verkörpert die neue und spannende Verbindung von Journalismus und Geschäft", sagte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann in seiner Laudatio über den 41-jährigen US-Amerikaner. "Seine Kompetenz und Begeisterung für neue, digitale Technologien können Vorbild für Journalisten und Medienhäuser sein, die nach neuen Ideen und Geschäftsmodellen suchen."

In seinem Keynote-Vortrag gab Herman seine Einschätzung zu den fünf Bereichen, in denen die Zukunft des Journalismus liege: Zum einen die Zusammenarbeit mittels Open Source, Storytelling und Plattformen, zum anderen Social Media. Daten und deren Visualisierung ist der dritte Zukunftsbereich. Als vierten Punkt nannte er Personalisierung, und zuletzt listete Hermann die neuen Endgeräte als wichtigen Zukunftsbereich auf.


Sven Gösmann, Chefredakteur dpa (links), übergibt den Scoop Award an Burt Herman, Storify, Livefyre (Foto: dpa Christian Charisius)

Neben dem Scoop Award hat die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Rahmen des Scoopcamps den Deutschen Preis für Innovationsjournalismus (DPI) sowie zugehörigem Nachwuchspreis vergeben. Der Gewinner ist Thomas Reintjes für seinen Hörfunkbeitrag "1 oder 0, er Tod - Wie digitaler Fortschritt das Völkerrecht herausfordert" (Deutschlandfunk). Den Nachwuchspreis des DPI erhielt Peter Gotzner für "Googles Visionen" ('New Scientist Deutschland').

Hackathon: News Games und Wearables

Bereits am Vortag des Scoopcamps fand wieder der Scoopcamp Hackathon statt. Unter dem Oberthema "New Storytelling" wurden innerhalb eines Tages innovative Medienprojekte initiiert und am Tag darauf den scoopcamp-Teilnehmern vorgestellt. Zu den Medienprojekten zählten 'The Mental News App', einem Geo-Nachrichten-Quiz, eine News-App für Smartwatches sowie einen Baukasten für News Games für Medien.

Das scoopcamp wird seit 2009 von Hamburg@work – und 2014 erstmals von nextMedia.Hamburg, der Standortinitiative der Medien- und Digitalwirtschaft – sowie der Nachrichtenagentur dpa veranstaltet. Die Konferenz fand in diesem Jahr erstmals im Theater Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt statt.