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Medien-Union meldet Kontroll-Erwerb der Dr. Haas-Gruppe (Mannheimer Morgen) an

Im Zeitungsmarkt bahnt sich der nächste Konzentrationsschritt an: Die Medien-Union aus Ludwigshafen will offenbar den Zeitungsverlag Dr. Haas-Gruppe im benachbarten Mannheim "übernehmen" und hat am 30. März 2015 beim Bundeskartellamt in Bonn den Kontroll-Erwerb angemeldet. Die Medien-Union (Schaub-Gruppe) zählt zu den einflussreichsten Akteuren im deutschen Zeitungsmarkt: über die Südwestdeutsche Medien-Holding SWMH ist sie an der 'Süddeutschen Zeitung' und an der Kombination 'Stuttgarter Zeitung'/'Stuttgarter Nachrichten' beteiligt. Zudem gibt sie die 'Rheinpfalz' in Ludwigsburg heraus.

Die Medien-Union hält bereits 7,9 Prozent an der Dr. Haas-Gruppe, die sich nach wie vor mehrheitlich im Besitz der Gründer-Familien befindet. Historisch interessierten Medien-Leuten ist an dieser Stelle mitzuteilen, dass es bereits 1970 eine komplett vertraglich durchformulierte Fusion zwischen der damaligen Schaub-Gruppe, der Dr. Haas-Gruppe sowie der Großdruckerei Mannheim gab. Die scheiterte damals in letzter Minute am Widerstand in der Gesellschafter-Versammlung.

Auch jetzt ist die angestrebte Ausweitung des Einflusses der Medien Union bei der Dr. Haas-Gruppe noch nicht in "trockenen Tüchern". Die Familien-Gesellschafter, die nach wie vor die Mehrheit der Anteile an der Dr. Haas-Gruppe halten, lassen über die Website des 'Mannheimer Morgen' verlauten: "Die BWK Medien-Beteiligungsgesellschaft, die inzwischen mit 21 Prozent die zweitgrößte Minderheitsgesellschafterin der Mannheimer Mediengruppe Dr. Haas GmbH ist, beabsichtigt die Anteile an die Medien Union Ludwigshafen zu verkaufen. Ob der intendierte Verkauf auch rechtswirksam zustande kommen kann, hängt zum einen von dem Ergebnis der zunächst vorzunehmenden Prüfung des Zusammenschlussvorhabens durch das Kartellamt ab, zum anderen davon, ob die Mitgesellschafter ihr satzungsmäßiges Vorkaufsrecht ausüben."

Auch die Medien Union äußert sich im "Morgenweb": In einem ersten Schritt verhandelt sie (die Medien Union) mit der BWK Medienbeteiligungsgesellschaft über die Übernahme deren Anteile. In einem weiteren Schritt strebt die Medien Union die Übernahme weiterer Anteile anderer Gesellschafter an, ohne dass hierzu zum jetzigen Zeitpunkt schon konkrete Gespräche aufgenommen worden sind. Um die fusionsrechtlichen Rahmen-Bedingungen eines möglichen Anteilserwerbs im Vorwege zu klären, hat die Medien Union beim Bundeskartellamt offiziell eine Mehrheitsübernahme angemeldet."

Die anderen Dr. Haas-Anteileigner stehen dieser "Aktivität" wohl mehr als skeptisch gegenüber, denn sie stellen klar, "dass sie sich derzeit der Anmeldung beim Bundeskartellamt nicht angeschlossen haben." Hier dürfte dann das Thema Kaufpreis eine wesentliche Rolle spielen.