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Nach Armenien-Resolution: Türkischer Sender beendet Zusammenarbeit mit dem ZDF


Die politischen Spannungen zwischen der Türkei und Deutschland haben auch Folgen für die Medienbranche: So hat Kanal D, Teil der türkischen Dogan Medienholding, jetzt dem ZDF mitgeteilt, dass "aufgrund zahlreicher Zuschauerbeschwerden hinsichtlich des Abstimmungsverhaltens des Deutschen Bundestages zur Armenien-Resolution" die Ausstrahlung der täglichen ZDF-Kindernachrichten 'logo!' eingestellt werden müsse.

Das ZDF hatte fast zehn Jahre lang über den paneuropäischen Feed von Kanal D versucht, durch eine wiederholte Ausstrahlung der Kindernachrichten in deutscher Sprache vor allem Kinder türkischstämmiger Familien in Deutschland zu erreichen, da in diesen Haushalten nach wie vor bevorzugt türkische TV-Sender zur Nutzung kommen. Gerade 'logo!' erschien dabei aus Sicht des ZDF "als geeignetes Format, politische Entscheidungen und Nachrichten aus deutscher Sicht allgemeinverständlich an junge Zuschauer zu bringen".

"Wir bedauern die Entscheidung unserer türkischen Partner sehr, eine solche integrationsfördernde Ausstrahlung von 'logo!' zu beenden", so Frank-Dieter Freiling, Leiter Internationale Angelegenheiten des ZDF.

Axel Springer an Dogan TV beteiligt

Interessant ist dabei, dass die deutsche Axel Springer SE an der Dogan TV Holding (und somit auch an Kanal D) beteiligt ist. Laut Geschäftsbericht 2015 hält der Berliner Konzern 9,3 Prozent an dem türkischen Unternehmen.

Erst kürzlich hatte ein Rechtsstreit zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Axel-Springer-Chef Dr. Mathias Döpfner für Aufsehen gesorgt. Döpfner solidarisierte sich bekanntlich mit dem Satiriker Jan Böhmermann, der auf ZDF Neo ein "Schmähgedicht" über Erdogan vorgetragen hatte. Dagegen ging der Präsident juristisch vor. Die Richter vom Oberlandesgericht Köln bewerteten Döpfners Äußerungen indes als "vom Grundgesetz geschützte zulässige Meinungsäußerung".