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Unterhaltungsindustrie erwirtschaftet digital erstmals höheren Umsatz als analog

Die Videobranche wird laut der Studie von PwC in diesem Jahr erstmals höhere Umsätze mit Streaming als mit physischen Datenträgern erzielen (Foto: Oez - Fotolia)
Die Videobranche wird laut der Studie von PwC in diesem Jahr erstmals höhere Umsätze mit Streaming als mit physischen Datenträgern erzielen (Foto: Oez - Fotolia)

Die Medienökonomie erlebte in den Jahren 2016/17 gleich mehrere historische Einschnitte: So erzielte die Musikindustrie mit Streaming, Downloads und Mobile Music erstmals mehr Geld (10,7 Milliarden Dollar) als durch den Verkauf physischer Tonträger (8,5 Milliarden Dollar). Im selben Zeitraum fielen die Umsätze mit Streaming zum ersten Mal höher aus als mit Downloads. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie 'Global Entertainment and Media Outlook' der Beratungsgesellschaft PwC, Düsseldorf, für die Branchendaten aus 54 Ländern analysiert wurden.

Eine Verlagerung der umsatzstärksten Geschäftszweige fand zudem auf dem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt statt. So nahmen Zeitungsverlage 2016 mehr Geld mit dem Verkauf von Zeitungen als mit Anzeigen ein. Zu einem Umbruch wird es laut der Untersuchung auch auf dem Videomarkt kommen: Für dieses Jahr erwartet PwC, dass Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime erstmals höhere Erlöse generieren als die Videoindustrie durch den Verkauf von DVDs und Blue-Rays einnehmen wird.

"Wer sein Geschäftsmodell nur halbherzig digitalisiert, wird in den kommenden Jahren den Anschluss verlieren. Dabei wird es stärker als je zuvor auf die User-Experience ankommen. Nur die Anbieter, die es schaffen, sich für ihre Kunden unverzichtbar zu machen, werden überleben. So werden Konsumenten in regelrechte Fans verwandel", sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland.

Für die kommenden Jahre gibt die Studie eine eher düstere Prognose für die Medienbranche weltweit ab. So rechnen die Studienautoren bis 2021 nur mit einem jährlichen Wachstum von 4,2 Prozent. Die Vorhersagen für die deutsche Medienbranchen fallen mit einer jährlichen Zuwachsrate von 1,8 Prozent hingegen noch schwächer aus. Die Forscher erwarten die stärksten Rückgänge bei Zeitungs-, Zeitschriften und Buchverlagen. Für diesen Bereich wird eine Umsatzentwicklung von minus 0,7 bis minus 1,8 Prozent prognostiziert.

Aber auch die Zahlen für wachstumsstarke Branchen wie das Onlinegeschäft werden bescheidener ausfallen. Statt 5,1 Prozent geht PwC im weltweiten Werbemarkt nur noch von einem jährlichen Wachstum von 4,2 Prozent aus. "Das liegt zum einen daran, dass immer mehr Konsumenten werbefreie Angebote eindeutig bevorzugen", erläutert Ballhaus. "Parallel verlangt die Werbeindustrie heutzutage nach Tools, mit denen sich die Effizienz ihrer Kampagnen eindeutig messen lässt." Klassische Medien könnten diese Nachweise nur schwer erbringen, weshalb starkes Wachstum nur im Digitalbereich möglich sei.

Die stärksten Wachstumsraten verzeichnen den Studienergebnissen zufolge in den nächsten Jahren Schwellenländer wie Indien (10,6 Prozent), Indonesien (9,6 Prozent) oder China (8,3 Prozent). Im Hinblick auf einzelne Teilbranchen der Medienindustrie sind nach Meinung von PwC nur noch junge Phänomene wie Virtual Reality (77,0 Prozent) oder E-Sports (21,7 Prozent) in der Lage, zweistellige Zuwachsraten zu erzielen. Dahinter folgen Internetvideos (11,6 Prozent), Internetwerbung (9,8 Prozent) und Videospiele (8,2 Prozent).

"Letzten Endes werden sich die Player durchsetzen, die es schaffen, den digitalen Konsumenten mit ihren Inhalten möglichst unmittelbar anzusprechen", so Werner Ballhaus. Zukunftsweisend sei das sogenannte D2C, also Direct-to-Consumer-Geschäftsmodelle, die das Produkt zum Erlebnis machen. Gute Inhalte und geschickter Vertrieb allein reichten nicht mehr aus.