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ZDF-Intendant Bellut kritisiert Axel Springer-Chef Döpfner

Dr. Thomas Bellut (Foto: ZDF)
Dr. Thomas Bellut (Foto: ZDF)

Der ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut hat den Vorwurf von Axel Springer-Chef Dr. Mathias Döpfner zurückgewiesen, die öffentlich-rechtlichen Sender würden Gebührenmilliarden missbrauchen, um den Zeitungsverlagen in Deutschland Schritt für Schritt die Existenzgrundlage zu entziehen. "Ich habe noch keine einzige Klage von einem Verleger oder Chefredakteur gehört, wir vom ZDF würden mit unserem Angebot im Netz Verlagsangebote konterkarieren, Geschäftsmodelle zerstören", sagt Bellut in einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung 'Die Zeit'. "Wir haben uns in den Textbeiträgen auf unserer Internetseite zurückgenommen, was sich nicht immer positiv auf unseren Erfolg auswirkt."

Auch die Forderung Döpfners an die Ministerpräsidenten, den Sendern klare Grenzen zu setzen, kritisiert Bellut scharf: "Ich habe mich doch schwer gewundert über diese Aussage, da sie durch nichts – weder bei der ARD noch beim ZDF – gestützt wird." Döpfner habe offensichtlich vor allem eine kämpferische Rede auf dem Verlegertag halten wollen.

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger BDZV hat auf Belluts Äußerungen reagiert und betont, dass "Herr Bellut von Beginn seiner Amtszeit an in die Einigungsgespräche zwischen den Verlegern und den ARD/ZDF-Intendanten eingebunden war – auch sein Amtsvorgänger Markus Schächter hatte an schon an solchen Gesprächsrunden mitgewirkt. Die Kritik bezüglich der Textumfänge betraf anfangs sowohl ARD als auch ZDF. Erst nach einem späteren Relaunch von ZDF-Heute entspannte sich die Auseinandersetzung in Richtung ZDF. Daher hat der BDZV aktuell das ZDF im Lichte des dort veränderten und weniger textumfassenden Angebots von der Kritik ausgenommen – so zuletzt auch mehrfach ausdrücklich BDZV-Präsident Dr. Mathias Döpfner in seinen Reden und Interviews."

Unterdessen übt der ZDF-Intendant in der 'Zeit' Selbstkritik mit Blick auf die Umsetzung des jüngsten Kanzlerkandidaten-Duells im TV. Die Diskussionsrunde sei ihm zwar lieber gewesen als keine Übertragung. Aber: "Es war eine Sendung mit einer nicht ganz gelungenen Themensetzung und Dramaturgie", sagt Bellut. Vier Moderatoren seien "zu viel, wir haben uns zwei Moderatoren gewünscht. Ich hätte mir auch vorstellen können, ARD und ZDF losen, wer es macht. Beim nächsten Mal wäre der andere dran gewesen."