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Bertelsmann Stiftung fordert "Vermummungsverbot für Algorithmen"

Vorstandsmitglied Dr. Jörg Dräger (Foto: Bertelsmann Stiftung)
Vorstandsmitglied Dr. Jörg Dräger (Foto: Bertelsmann Stiftung)

Die Bertelsmann Stiftung mit Sitz in Gütersloh hat im vergangenen Jahr rund 70 Projekte aus den Themenfeldern Bildung, Demokratie, Europa, Gesundheit, Werte und Wirtschaft bearbeitet. Für ihre gemeinnützigen Tätigkeiten wendete sie 86 Millionen Euro auf, so die Bilanz auf der gestrigen Jahrespressekonferenz. In den 41 Jahren ihre Bestehens hat die Stiftung insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung gestellt. Sie beschäftigt derzeit 384 Mitarbeiter.

Um den Dialog und die Kooperation mit den Partnern zu intensivieren, will die Stiftung in diesem Jahr ihre Präsenz in Berlin verstetigen. Dazu wird im Spätherbst 2019 am Werderschen Markt ein Arbeitsgebäude bezogen. Es bietet Veranstaltungs- und Konferenzräume sowie 25 Verfügungsarbeitsplätze für Mitarbeiter aus Gütersloh. Die schon bisher in Berlin ansässige Tochtergesellschaft Weisse Liste gGmbH wird ebenfalls dorthin umziehen. Sie betreibt das Onlineportal www.weisse-liste.de, das Patienten Orientierung über Gesundheitsangebote bietet.

"Ethik der Algorithmen" im Fokus

Ein noch junger Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist die Entwicklung einer "Ethik der Algorithmen". Das Thema soll in diesem Jahr forciert werden. "Algorithmen und Künstliche Intelligenz sind keine Science-Fiction, sondern Realität. Sie bestimmen mehr und mehr unseren Alltag. Deshalb müssen wir das Verhältnis von Mensch und Maschine neu bewerten und neu justieren", sagt Vorstand Dr. Jörg Dräger. "Wir widmen uns der Frage, wie algorithmische Systeme Teilhabechancen beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben. Eines der Ziele ist, die Öffentlichkeit für die Tragweite dieser technologischen Revolution zu sensibilisieren."

Umfragen unserer Stiftung hatten ergeben, dass kaum jemand weiß, was Algorithmen sind und was sie tun. Eine breite gesellschaftliche Debatte über Ziele, Einsatz und Grenzen für Algorithmen sei ebenso notwendig wie strengere Transparenzgebote, so Dräger: "Wir fordern ein Vermummungsverbot für Algorithmen. Jeder muss nachvollziehen können, wann er es mit einem Mensch und wann mit einer Maschine zu tun hat. Jeder muss nachvollziehen können, nach welchen Zielen Algorithmen ausgerichtet sind und mit welchen Daten sie gefüttert werden."