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RTL deckt weitere Manipulationen auf


Vor knapp sechs Wochen hatte RTL darüber informiert, dass ein Reporter des Regionalsenders RTL Nord nach vorläufiger Prüfung sieben Beiträge im nationalen RTL-Programm manipuliert hat. Der Sender hat sich daraufhin sofort von dem Reporter getrennt und leitete eine Überprüfung aller Beiträge des ehemaligen Mitarbeiters ein. Zusätzlich wurden auch die Abnahmeverfahren für Beiträge noch einmal überprüft.

Bei der Sichtung aller 104 Reportagen vornehmlich für das Mittagsjournal 'Punkt 12', in denen der Reporter Autor war, wurden bislang 14 weitere Manipulationsfälle aufgedeckt. Darüber hinaus gibt es weitere Verdachtsmomente, die noch nicht abschließend geklärt werden konnten. Über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren habe der Reporter demnach sowohl die eigene Redaktion als auch die Zuschauer immer wieder systematisch und vorsätzlich getäuscht, so das Fazit von RTL.

Bei den nun nachgewiesenen Manipulationen sind laut RTL drei wiederkehrende Muster erkennbar: Zum einen täuschte der Reporter bei Selbstversuchen mehrmals die angebliche Dauer seiner Experimente vor. Zum anderen hat der Reporter mehrfach Menschen dazu überredet, Dinge zu behaupten, die ihnen niemals widerfahren sind oder Geschichten nachzuerzählen, die ihm Protagonisten, die nicht gefilmt werden wollten, berichtet hatten.

Dabei wurde zumeist verdeckt gedreht. Der Reporter gab gegenüber den Protagonisten vor, Szenen nur nachzustellen, band sie dann aber in seine Beiträge als "echte", verfremdete Szenen ein. Darüber hinaus nutzte der Reporter häufig Archivbilder, um seine Thesen zu untermauern und seine Beiträge stärker zu machen. Doch anstatt dies kenntlich zu machen, suggerierte er mehrmals, dass er die Bilder frisch gedreht habe.

Michael Wulf, Chefredakteur von RTL: "Wir sind erschrocken, dass trotz unserer umfangreichen Kontrollmechanismen ein Mitarbeiter über Jahre hinweg vorsätzlich täuschen und manipulieren konnte. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement unserer Abnahmeverfahren deutlich ausgebaut und werden zusätzlich Beiträge von unseren Reportern stichprobenartig kontrollieren."

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Margit Mair 25.07.2019