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Zeitschriftenverlage erwarten hohe Einschnitte im Werbegeschäft

Stefan Scherzer (im Bild bei einem Vortrag auf dem VDZ Distribution Summit 2019) appelliert an die Politik/ Foto: Oliver Reetz - Hanseshot
Stefan Scherzer (im Bild bei einem Vortrag auf dem VDZ Distribution Summit 2019) appelliert an die Politik/ Foto: Oliver Reetz - Hanseshot

Die Zeitschriftenverlage in Deutschland gehen davon aus, dass ihnen 2020 bedingt durch die Corona-Krise zehn bis 40 Prozent des Anzeigengeschäfts fehlen werden. Zudem erwarten sie im Veranstaltungs-Business einen Rückgang von 20 bis 100 Prozent. Dies geht aus der aktuellen Trendumfrage des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) hervor. Die Daten wurden vor etwa drei Wochen erhoben, als die Krise bereits in vollem Gange war, und repräsentieren etwa zwei Drittel des Marktes.

Vor der Corona-Krise waren die Verlage noch von einem Rückgang im Anzeigengeschäft von gerade einmal 3,4 Prozent ausgegangen. Im Veranstaltungsbereich wurde gar mit einem Wachstum von 2,1 Prozent gerechnet. Die Aussichten haben sich also deutlich getrübt.

In Reaktion auf diese Geschäftsentwicklung haben laut VDZ-Trendumfrage 83 Prozent der Zeitschriftenverlage Kurzarbeit eingeführt oder wollen dies noch tun. Bei 50 Prozent de Befragten betrifft dies nur einzelne Unternehmensbereiche, bei 33 Prozent hingegen das gesamte Unternehmen. Nur 17 Prozent wollen keine Kurzarbeit einführen.

„Keine der vorangegangenen Krisen wird so folgenreich sein wie diese – wir erleben einen enormen Stresstest für alle Systeme", sagt VDZ-Hauptgeschäftsführer Stefan Scherzer und appelliert zugleich an die Politik: "Die Corona-Krise wird unsere vielfältige Zeitschriftenlandschaft deutlich zum Schlechteren verändern, wenn die Politik die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht fair gestalten. Die Instrumente und gesetzgeberischen Mittel dafür sind vorhanden.“

Der VDZ hatte im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz auch die Branchendaten für 2019 vorgestellt. Die Zeitschriftenverlage erwirtschafteten demnach im vergangenen Jahr 20,2 Mrd. Euro Umsatz (2018: 20,6 Mrd. Euro). Umsatzrückgängen im Werbegeschäft standen Zuwächse in sonstigen Geschäftsfeldern gegenüber. In Summe stieg der Umsatz mit Bildungsangeboten, Veranstaltungen, Software und Services, Stellenplattformen und Transaktionsplattformen auf 4,08 Mrd. Euro (2018: 3,95 Mrd. Euro). Dabei machten Transaktionsplattformen, die Erlöse aus E-Commerce, Vergleichsportalen und Online-Rubrikenmärkten umfassen, mit 2,3 Mrd. Euro den größten Anteil aus. Die Umsätze im Bereich Bildung beliefen sich auf 332 Mio. Euro, mit Veranstaltungen wurden 246 Mio. Euro erzielt. Mit Software & Services erwirtschafteten die Verlage 425 Mio. Euro und mit Stellenportalen 773 Mio. Euro. Der Umsatz mit Stellenportalen zeigte mit einem Plus von 9,1 Prozent das stärkste Wachstum.