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Rainer Beaujean, Vorstandssprecher & Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE (Foto: ProSiebenSat.1)

Rainer Beaujean, Vorstandssprecher & Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE (Foto: ProSiebenSat.1)

ProSiebenSat.1 nimmt 2020-Prognose und Dividendenvorschlag für 2019 zurück

Aufgrund der Auswirkungen des Corona-Virus und der wirtschaftlichen Unsicherheit für den Rest des Jahres nimmt ProSiebenSat.1 die Finanzprognose für das Jahr 2020 zurück. Die TV-Gruppe aus Unterföhring bestätigt zwar die bisherige Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses, nimmt jedoch den ursprünglichen Dividendenvorschlag für 2019 zurück. Rainer Beaujean, Vorstandssprecher & Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE, erklärt: "Bis Mitte März waren wir gut auf Kurs, bis die ersten Covid-19-Effekte begonnen haben, unser Geschäft in allen Segmenten zu beeinträchtigen. Da die Dauer und volle Tragweite der Pandemie weiterhin ungewiss bleiben, ist es derzeit nicht möglich, einen Ausblick auf unsere Gesamtjahresergebnisse abzugeben. Daher haben wir entschieden, unsere Finanzprognose für 2020 sowie den Dividendenvorschlag für 2019 zurückzunehmen. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf Kosten-, Liquiditäts- und Cashflow-Management, um unser Geschäft zu schützen und eine Grundlage für unsere Zukunft zu schaffen, so dass wir unsere Strategie mit Priorität auf unser Entertainment-Geschäft mit voller Geschwindigkeit umsetzen können, sobald sich die Situation normalisiert hat."

Das Gesamtergebnis des ersten Quartals 2020 weist bereits erste Auswirkungen der Einschränkungen auf das öffentliche Leben und die Wirtschaft auf: Der Konzernumsatz stieg entsprechend nur leicht um 1 Prozent auf 926 Mio. Euro (Vorjahr: 913 Mio. Euro). Das adjusted Ebitda der Gruppe im ersten Quartal 2020 um 17 Prozent auf 157 Mio. Euro (Vorjahr: 190 Mio. Euro). Das adjusted net income (bereinigter Konzernüberschuss) ging von 94 Mio. Euro auf 58 Mio. Euro zurück.

Die staatlichen Ausgangsbeschränkungen in der zweiten Märzhälfte haben zunehmend auch die Werbekunden getroffen, entsprechend ging auch der margenstarke Außenumsatz des Segments SevenOne Entertainment Group um 3 Prozent auf 563 Mio. Euro (Vorjahr: 579 Mio. Euro) zurück, wobei die gesamten Werbeumsätze nach ersten Stornierungen von Werbebuchungen um 4 Prozent sanken.

Die globalen Einschränkungen wirkten sich auch auf Red Arrow Studios aus, da lokale und internationale Produktionen gestoppt oder verschoben werden. Dank des Wachstums des Digital-Studios Studio71 blieb der Außenumsatz im Segment Red Arrow Studios mit minus 0,5 Prozent bei 134 Mio. Euro (Vorjahr: 135 Mio. Euro) jedoch nahezu auf Vorjahresniveau.

Der Außenumsatz im Segment der NuCom Group stieg um 15 Prozent auf 228 Mio. Euro (Vorjahr: 199 Mio. Euro) und profitierte dabei vom weiteren Wachstum des Online-Beauty-Anbieters Flaconi sowie von Erstkonsolidierungseffekten bei Aroundhome, einem Online-Vermittler für Produkte und Dienstleistungen rund ums Haus.

TV-Werbeeinnahmen brechen im 2. Quartal voraussichtlich um 40 Prozent ein

Zu Beginn des zweiten Quartals geht ProSiebenSat.1 davon aus, dass das Geschäft in allen Segmenten durch die Krise stark beeinträchtigt wird: Im April 2020 werden die gesamten TV-Werbeeinnahmen voraussichtlich um ca. 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Das Geschäft der Red Arrow Studios wird weiterhin durch Produktionsverschiebungen beeinträchtigt, während sich bei der NuCom Group ein gemischtes Bild zeigt, da einige Assets stärker von den Einschränkungen des öffentlichen Lebens betroffen sind als andere. Insgesamt profitiere die NuCom Group in dieser Situation von ihrem diversifizierten Portfolio.

Die Finanzprognose für das Gesamtjahr 2020 zieht der Vorstand des Konzerns zurück bis die Situation klarer ist.

Das Management hat unterdessen sog. Business-Continuity-Pläne erarbeitet und konzentriert sich verstärkt darauf, Kosten, Cashflow und Profitabilität der Gruppe mit verschiedenen Maßnahmen zu steuern. Dazu gehören Investitionen in Programm, die im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Mio. Euro gesenkt werden, sowie die größtenteils variablen Kosten im Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios. Der Konzern setzt zudem bereits das Instrument der Kurzarbeit in einigen Portfolio-Unternehmen der NuCom Group ein und prüft darüber hinaus auch dessen Einsatz innerhalb des Entertainment-Geschäfts. Weitere Einzelheiten zu den Maßnahmen wird ProSiebenSat.1 im Rahmen der Q1-Quartalszahlen am 7. Mai 2020 veröffentlichen.

Die Liquiditätslage des Konzerns sei allerdings nach wie vor gut: Zum 31. März 2020 verfügte ProSiebenSat.1 über einen Barmittelbestand von 898 Mio. Euro. Darüber hinaus nahm die Gruppe Anfang April 350 Mio. Euro ihrer syndizierten revolvierenden Kreditfazilität (RCF) in Anspruch, um jederzeit einen Zugriff auf die Liquiditätsreserven des Unternehmens abzusichern. Weitere 400 Mio. Euro des RCF sind zusätzlich jederzeit verfügbar. Zum Ende des ersten Quartals 2020 betrug die Brutto-Verschuldung der ProSiebenSat.1 Group 3,19 Mrd., die Nettofinanzverschuldung 2,29 Mrd. Euro und damit der Verschuldungsgrad 2,7x.

Um die Liquidität auch in einer möglicherweise länger andauernden Covid-19-Krise zu schützen, haben Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten. Zuvor hatte die Gesellschaft angekündigt, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,85 Euro je Aktie vorzuschlagen. Die Gruppe ergreift diese einmalige Maßnahme, um eine zusätzliche Liquidität in Höhe von 192 Mio. Euro zu sichern. Gleichzeitig bestätigt der Konzern seine bisherige Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses.

ProSiebenSat.1 bestätigt den 10. Juni 2020 als geplanten Termin für die ordentliche Hauptversammlung des Konzerns. Die Veranstaltung wird als nicht-physische Hauptversammlung abgehalten. Einzelheiten zu Übertragung, Fragen und Stimmrechten werden in der offiziellen Einladung zur Hauptversammlung auf der Website des Unternehmens ab dem 28. April 2020 veröffentlicht.


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Margit Mair 23.04.2020