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Moody’s erwartet deutliche Umsatz- und EBITDA-Einbußen für Bertelsmann

Moody's stuft Bertelsmann von Baa1 auf Baa2 herab, bei S&P ist der Konzern weiterhin BBB+ geratet.
Moody's stuft Bertelsmann von Baa1 auf Baa2 herab, bei S&P ist der Konzern weiterhin BBB+ geratet.

Die Ratingagentur Moody's hat das langfristige Emittentenrating der Gütersloher Bertelsmann SE & Co. aufgrund der erwarteten negativen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie jetzt von Baa1 auf Baa2 herabgestuft, der Ausblick hat sich indes von "negativ" auf "stabil" geändert.

In der Begründung für das Downgrading heißt es u.a.: "Die Werbe- und Verlagsbranche, in der Bertelsmann tätig ist, ist aufgrund ihrer Sensibilität gegenüber Werbebudgets und Verbraucherstimmung erheblich von dem Coronavirus-Schock betroffen.“ So sei die TV-Sparte RTL Group, die rund 40% des Konzernumsatzes und 50% des EBITDA von Bertelsmann erwirtschaftet, stark vom Werbemarkt abhängig, der besonders empfindlich auf den wirtschaftlichen Abschwung reagiert.

Moody's prognostiziert, dass der Ausbruch des Coronavirus und die anschließende wirtschaftliche Rezession im Jahr 2020 zu einem Rückgang der Gesamtumsätze von Bertelsmann um 15% führen werden. Die Rating-Agentur schätzt, dass das EBITDA des Konzerns im Jahr 2020 bei sinkenden Umsätzen um rund 30% zurückgehen könnte, trotz der zahlreichen ergriffenen Sparmaßnahmen.

Moody's erwartet, dass sich Umsatz und EBITDA von Bertelsmann im Jahr 2021 allmählich erholen werden, das EBITDA jedoch erst 2022 das Niveau von 2019 erreichen wird. Gleichzeitig hebt die Ratingagentur hervor, dass das Unternehmen über ein "ausgezeichnetes Liquiditätsprofil“ verfüge.

Bertelsmann zeigt sich zuversichtlich

Ein Bertelsmann-Sprecher erklärte auf unsere Anfrage zum veränderten Moody’s-Rating: "Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen. Aus unserer Sicht orientieren sich die Ratingagenturen im Hinblick auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie an konservativen Szenarien. Bertelsmann hat frühzeitig eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, die der Sicherung und Ausweitung der Liquidität und damit der dauerhaften Absicherung der Geschäfte dienen. Bertelsmann ist gut und breit aufgestellt und benötigt keine staatliche Unterstützung. Die Entscheidung von Moody’s ist für uns kein Anlass zur Abkehr von der seit vielen Jahren verfolgten konservativen Finanzierungspolitik ('Aufrechterhaltung der Finanzierungssicherheit').“ (vs)

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