ANZEIGE

In Sorge um den Bahnhofsbcuhhandel: Torsten Löffler, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler, hier auf der Jahrestagung des Verbandes 2019, berichtet im Fachmagazin 'DNV - Der Neue Vertrieb' über die Folgen der Corona-Pandemie für den Bahnhofsbuchhandel (Foto: Sandwichpicker.com/ Ole Bader)

In Sorge um den Bahnhofsbcuhhandel: Torsten Löffler, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler, hier auf der Jahrestagung des Verbandes 2019, berichtet im Fachmagazin 'DNV - Der Neue Vertrieb' über die Folgen der Corona-Pandemie für den Bahnhofsbuchhandel (Foto: Sandwichpicker.com/ Ole Bader)

Bahnhofsbuchhandel: Ohne angepasste Kosten, kein Überleben

Der deutsche Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel befindet sich wegen der anhaltenden Passagierrückgänge im Flug- und Bahnverkehr in einer bedrohlichen Schieflage. Das berichtet Torsten Löffler, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler im Gespräch mit dem nb-Schwestermagazin 'DNV – Der Neue Vertrieb'.

In Deutschland gibt es rund 490 Bahnhofsbuchhandlungen, die sich durch eine große Vielfalt an Pressetiteln auszeichnen. Große Standorte haben bis zu 7.000 nationale und internationale Zeitschriften und Zeitungen im Angebot. Hinzu kommen teilweise mehrere Tausend sofort verfügbare Buchtitel und ergänzende Sortimente wie Tabak, Süßwaren oder Reisebedarf.

2019 hat die Branche mit ihren rund 3.200 Mitarbeitern noch einen Umsatz von rund 280 Millionen Euro erwirtschaftet. Wie der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler gegenüber 'DNV' erklärt, liegt dieses Umsatzniveau aktuell noch in weiter Ferne. Zwischen März und Mai seien die Presseumsätze im Bahnhofsbuchhandel um bis zu 60 Prozent eingebrochen, die Buchumsätze um bis zu 75 Prozent. Der Gesamtumsatz habe im Mai lediglich bei 35 bis 45 Prozent der Vorjahreswerte gelegen. Im besten Fall einer schnellen wirtschaftlichen Erholung geht der Bahnhofsbuchhandel bis zum Jahresende 2020 von einem Umsatzminus von 20 Prozent aus.

Wegen der vergleichsweise geringen Gewinnspanne in den Kernsortimenten Presse und Buch und den hohen Fixkosten im Bahnhofsbuchhandel habe das Umsatzminus infolge der Corona-Pandemie "sofort zu einer wirtschaftlichen Schieflage" geführt, so Löffler in 'DNV'. "Die Liquidität des gesamten Bahnhofsbuchhandels ist massiv angegriffen. Ohne angepasste Kosten wird kein Überleben möglich sein."

Vor diesem Hintergrund kämpft der Bahnhofsbuchhandel laut dem VDBB-Vorsitzenden an vielen Fronten: "Vereinbarungen mit den Vermietern, die Sicherung der Liquidität, der Erhalt der Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kurz: Wir müssen die Verluste minimieren und die Wirtschaftlichkeit wiederherstellen."

Der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, zugleich Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, ist einer von insgesamt 17 Persönlichkeiten aus Verlagen, Verbänden und Vertriebsunternehmen, die in 'DNV' 4-5/2020 über die Erfahrungen der vergangenen Wochen berichten und Prognosen für die kommenden Monate wagen. DNV ist das Fachmagazin für Pressevertrieb und Content-Erlöse, herausgegeben vom Presse Fachverlag, Hamburg.