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Corona: Guardian streicht 180 Jobs

Bei der renommierten britischen Tageszeitungen 'The Guardian' werden aufgrund der Corona-Pandemie 180 Stellen (etwa zwölf Prozent der rund 1.500 Beschäftigten) abgebaut. Das teilte der Verlag am 15. Juli 2020 per Schreiben an die Beschäftigten mit. Für 2020 rechnet Annette Thomas, CEO des Medien-Hauses Guardian News and Media aufgrund der sinkenden Anzeigen-Erlöse mit einem Umsatz-Rückgang von über 25 Millionen Pfund (ca. 27,5 Millionen Euro). In der Redaktion werden 70 Jobs abgebaut, die restlichen 110 Stellen werden in den Bereichen Anzeigen, Marketing sowie Event-Service abgebaut.

Die Guardian Media Group ist nicht das erste Medien-Unternehmen in Großbritannien, das aufgrund der Corona-Krise Stellen abbauen muss. Das Londoner Medien-Haus Reach PLC, der größte Publisher des Landes, kündigte an, 550 Jobs wegen rückläufiger Anzeigen- und Vertriebs-Erlöse zu streichen. Auch bei der BBC sollen bis zu 600 Stellen eingespart werden.

Bei 'The Guardian' steht für das abgelaufene Geschäftsjahr (endete im März) außerdem ein Verlust von 37,4 Mio. Pfund und dem Strich. Der Umsatz ging auf 223,5 Mio. Pfund zurück. Laut Unternehmensangaben konnten die rückläufigen Erlöse im Werbemarkt und über den Verkauf im Einzelhandel nicht mit steigenden Abo-Erlösen kompensiert werden. Die Corona-Pandemie habe unter ohnehin schwierigen Marktbedingungen einen erheblichen Einfluss auf die Einnahmen gehabt, heißt es vom Verlag.

Kosten sparen und eine Neuausrichtung – das hatte der 'Guardian' schon von 2016 bis 2019 versucht. Mit Erfolg, denn auf EBITDA-Ebene wurde 2018/19 nach Jahren der Verluste wieder ein Profit erzielt. Kosteneinsparungen durch einen Stellenabbau und die Umstellung Ausgabe auf das Tabloid-Format trugen wesentlich dazu bei. Ein starker Anstieg der Digital-Abonnenten (und auch Rekordwerte im Print-Abonnement) waren ebenfalls entscheidend. Doch die Anstrengungen reichen offenbar (noch) nicht für nachhaltige Gewinne.