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Buchmarkt: Corona-Krise stärkt Digitalgeschäft

Der Umsatz mit Büchern ist hierzulande im vergangenen Jahr über das Niveau von 2018 gestiegen. So verzeichnete der Bücherverkauf an Privatpersonen (Consumer Books) ein Umsatzplus um 3,2 Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro. Auch im Segment Fachliteratur (Professional Books) legte der Umsatz zu - um 3,9 Prozent auf mehr als 3 Milliarden Euro. Wesentlicher Wachstumstreiber war der Online-Handel, aber auch das steigende Interesse an elektronischen Büchern (E-Books). Diese und weitere Erkenntnisse zum deutschen Buchmarkt werden im "German Entertainment & Media Outlook 2020-2024" zusammengefasst, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) erstellt und im Herbst 2020 veröffentlichen wird. Exklusiv zur Frankfurter Buchmesse wird vorab das Kapitel zum Buchmarkt als "Blitzlicht" publiziert. Neben einem Ausblick auf die wichtigsten Trends der nächsten vier Jahre berücksichtigt die Analyse zudem die vom Coronavirus beeinträchtigten Geschäfte im Buchhandel.

Im deutschen Consumer-Books-Markt entfielen 2019 fast 95 Prozent des Umsatzes auf gedruckte Bücher und Hörbücher. "Im weltweiten Vergleich gilt Deutschland mit rund 16 Millionen verkauften Hörbüchern im vorigen Jahr als Audio-Hochburg", erklärt Werner Ballhaus, globaler Leiter des Bereichs Entertainment & Media bei PwC. "Auch in diesem Medien-Segment wird Streaming immer wichtiger und Verbraucher nehmen dieses Angebot gerne an."

E-Books blieben mit einem Anteil von 5,1 Prozent noch ein Nischenprodukt. Allerdings wuchs der E-Book-Umsatz mehr als doppelt so stark wie die Print- und Hörbuchsegmente, nämlich um 6,1 Prozent. "Hier sehen wir noch deutlich mehr Potenzial. Die erhöhte Nachfrage nach Tablets, die für 2020 prognostiziert wurde, wird sich auch positiv auf die Umsätze mit E-Books auswirken", sagt Werner Ballhaus.

Die Studie thematisiert auch die COVID-19-Pandemie, die im Frühjahr 2020 zur vorübergehenden Schließung des stationären Handels geführt hatte. Dadurch verlagerte sich der Bücherverkauf rasch ins Digitale. Das Nachsehen hatten viele stationäre Buchläden ohne Internetangebot. Doch aufgrund geschlossener Geschäfte und mehr Zeit zu Hause entdeckten viele Konsumenten wieder ihre Leselust - und kauften neue Lektüre ein. Besonders gefragt waren Kinder- und Jugendbücher.

"Die COVID-19-Pandemie wirkt wie ein Katalysator für digitale Absatzwege im Buchvertrieb. Wenn sich die Konsumenten einmal daran gewöhnt haben Bücher online zu kaufen, wird es für den stationären Handel schwierig, sie wieder zurückzugewinnen", betont Werner Ballhaus. Die Mischung macht's: Für Consumer Books prognostiziert der "Entertainment & Media Outlook" im Jahr 2020 einen deutlichen Umsatzanstieg von 4,3 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro.