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BDZV verleiht Theodor-Wolff-Preis


"Guter Journalismus gibt Orientierung", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Grußwort anlässlich der Verleihung des Journalistenpreises der Digitalpublisher und Zeitungsverleger - Theodor-Wolff-Preis (TWP) am 9. Juni 2021 in Berlin. Er schaffe Voraussetzungen dafür, dass der Einzelne und die Gesellschaft sich orientieren könnten. "Dazu braucht es nicht in erster Linie entschiedene Meinungen", die bildeten sich die Menschen gerne selbst, führte der Bundespräsident weiter aus. Vielmehr wünsche sich das Publikum meistens "kritisch geprüfte, verständlich dargestellte Tatsachen: Transparenz im Unübersichtlichen."

Und hier die Preisträger der diesjährigen Auszeichnung:

In der Kategorie Meinung geht der Award an Hatice Akyün (Der Tagesspiegel, Berlin) für "Raus aus der Manege". Die Jury würdigte Akyüns ebenso "klar wie emotional argumentierte Reflexion" über das Leben als "Vorzeigemigrantin". Die Autorin problematisiere klug am eigenen Beispiel Fragen der Identität und Gleichberechtigung, ohne schnelle Lösungen anzubieten.

In der Kategorie Reportage zeichnet die Jury Wolfgang Bauer (Zeit Magazin, Hamburg) aus. Sein Beitrag "Unter Taliban" eröffne als "klassische Auslandsreportage" ganz neue Blickwinkel auf Afghanistan. Der Text sei "hoch informativ". Obendrein gelinge es Bauer, die Taliban nicht nur als "selbsterklärte Tugendterroristen" zu porträtieren, sondern als "korrupte Warlords wie andere auch".

Die Würdigung in der Kategorie Bestes lokales Stück erkennt die Jury Anna Petersen (Landeszeitung für die Lüneburger Heide, Lüneburg) mit "Chaos im Kopf" zu. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau mit Fetalem Alkoholsyndrom, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen will. Petersens "respektvolle, empathische Annäherung" an die Protagonistin lobt die Jury ebenso wie die "beharrliche und präzise Verfolgung der Geschichte" über ein ganzes Jahr voller unvorhergesehener und dramaturgisch klug aufbereiteter Wendungen.

Erfolgreich in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt sind Jeanne Jacobs, Sophie Anfang, Emily Engels, Felix Müller, Paul Nöllke und Lukas Schauer (Abendzeitung, München) mit "München hat die Wahl". Das Digitalangebot zur zurückliegenden Kommunalwahl in München sei "ein gutes Konzept für die Vorbereitung von Wahlen", "spielerisch und ideenreich", "zum Nachmachen einladend", heißt es dazu von der Jury.

Beim Thema des Jahres "Corona - Leben im Ausnahmezustand" vergibt die Jury den Preis an Elisa Schwarz (Süddeutsche Zeitung, München). Ihr Beitrag "Der Riss" beschreibt das Auseinanderbrechen einer Freundschaft. "Diese Geschichte weist in die Zukunft", urteilt die Jury. Die Problematik, dass "Wissenschaftsfragen im pandemiebedingten Ausnahmezustand zu Glaubensfragen" würden, werde die Gesellschaft noch lange begleiten. Hier spiegele der Konflikt engster Freundinnen über die Einschätzung der Virusgefahr "in der Nussschale die große Politik".