rbb schafft Bonus-System ab, Intendantenwahl verschoben, Abgang bei Vermarktungstochter
Der Verwaltungsrat des Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb hat beschlossen, dass es künftig keine Bonus-Zahlungen für Führungskräfte beim Sender mehr geben soll. Die Zahlungen waren im Zuge der Schlesinger-Affäre massiv kritisiert worden. "Wir haben ganz klar als Verwaltungsrat entschieden, das System der variablen Vergütung abzuschaffen, und auch zukünftig nicht mehr zur Anwendung zu bringen“, erklärte Gremienvorsitzende Dorette König nach der mehr als sechsstündigen Sitzung gegenüber rbb24. Damit habe man auch "ein Zeichen setzen“ wollen, so König.
Für bestehende Verträge bedürfe dies nun vertraglicher Vereinbarungen. Der Verwaltungsrat nehme "das Angebot der außertariflich Beschäftigten im rbb gern an, mit ihnen schnell die Umsetzung sicherzustellen".
König wies darauf hin, dass die Zielsetzung des Boni-Systems, "motivierend zu wirken", im rbb nicht zur Anwendung kam: "Es hat nicht der Motivation gedient, sondern eher dem Unmut und der Verärgerung, und ich finde es ein starkes Zeichen der Führungskräfte, anzubieten, mit sofortiger Wirkung darauf zu verzichten." Damit leisteten die Führungskräfte auch einen finanziellen Beitrag für den rbb, so König, "in dem Moment, wo variable Vergütungen nicht mehr gezahlt würden".
Weitere News: Nach Informationen des rbb-Rechercheteams hat der geschäftsführende Intendant des Senders, Jan Schulte-Kellinghaus, der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der Werbevermarktungs-Tochterfirma rbb media GmbH am Dienstag die Entlastung verweigert. Die Bestätigung des Jahresabschlusses wurde zurückgestellt. Zudem wurde "eine Geschäftsführerin" abberufen, wie rbb-Media-Geschäftsführerin Edda Kraft bestätigte. Bei der abberufenen Person handelt es sich um eine Vertraute der inzwischen fristlos gekündigten früheren Intendantin Patricia Schlesinger.
Unterdessen verschiebt sich die geplante Wahl eines rbb-Übergangsintendanten bzw. -intendantin. Es werde am Mittwoch, 31.8.22, keine Rundfunkratssitzung geben und damit auch keine Wahl, sagte der amtierende Rundfunkratsvorsitzende Dieter Pienkny laut SZ am Dienstag. Eigentlich war eine Sitzung des unabhängigen Gremiums für heute in Potsdam angedacht gewesen.
(vs) 31.08.2022