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Lutz Drüge, Geschäftsführer Print und Digitale Medien beim MVFP, sieht in Paid Content den Treiber für die Transformation der Verlage - Foto: Oliver Reetz/Hanseshot

Lutz Drüge, Geschäftsführer Print und Digitale Medien beim MVFP, sieht in Paid Content den Treiber für die Transformation der Verlage - Foto: Oliver Reetz/Hanseshot

Pressevertrieb: Verlagsvertreter fordern tiefgreifende Reformen

Den Pressevertrieb trifft die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in Deutschland und die rasant steigenden Energie- und Logistikkosten besonders hart. Wie neue Erlöspotenziale erschlossen werden können, wird aktuell auf dem 14. Distribution Summit des Medienverbands der freien Presse (MVFP) in Hamburg (1.9.2022) diskutiert. Zum Start der Veranstaltung hob Lutz Drüge, Geschäftsführer Print und Digitale Medien beim MVFP, vor den rund 190 Teilnehmer:innen vor Ort und im Livestream "die besondere Rolle des Print- und Digital-Vertriebs als verlässliche Umsatzbasis der über 7.000 Zeitschriftentitel in Deutschland und deren gesellschaftlich bedeutsamer Funktion als Garant der Informations- und Meinungsvielfalt" hervor. Paid Content werde dabei mit erwarteten 400 Millionen Euro Umsatz im nächsten Jahr auch für die Zeitschriften zunehmend zum Treiber von Transformation und Digitalisierung weiterer Geschäftsprozesse. 

Ingo Klinge, CEO der Business-Unit Publishing Deutschland bei der Bauer Media Group, betonte die Bedeutung von Marktagilität, Fusionen und Übernahmen im Pressevertrieb, um die Attraktivität des Pressesortiments zu erhalten. "Die Medienbranche verändert sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten und aus dieser Transformation gestärkt hervorzugehen, müssen wir Verlage radikal umdenken", so Klinge. "Wir sind dabei, unsere Branche und unsere Unternehmen in weiten Teilen neu zu denken. Und wir werden das für die Zukunft noch konsequenter tun müssen. Das gilt im Besonderen für unser Vertriebssystem. Langfristige Stabilität und Verlässlichkeit in der physischen Distribution unserer Medien wird es nur mit einem fundamentalen Umbau und durch tiefgreifende Reformen des Systems geben können."

Kerstin Gajewi, Director Markenvertrieb im Burda Verlag, sieht alle Marktteilnehmer in der Pflicht, den Pressevertrieb der Zukunft zu gestalten. Sie erklärte auf dem MVFP Distribution Summit: "Ein Großteil der Erlöse unseres Verlagsgeschäfts kommt aus dem Vertrieb. Die Herausforderungen für Verlage sind aktuell so groß, dass wir den geschäftsentscheidenden Vertrieb neu denken müssen. Allen voran gilt es, einen zukunftsfähigen Pressevertriebsweg zu schaffen, der Bewährtes erhält und ineffiziente Strukturen erneuert. Wir im Burda Markenvertrieb entwickeln stetig innovative Vertriebslösungen. Gemeinsam mit den anderen Verlagen arbeiten wir daran, auch den Pressevertriebsweg nachhaltig für die Zukunft aufstellen."

Als wichtiges und tragfähiges Zukunftsmodell zur Finanzierung digitaler journalistischer Angebote sehen mehrere Verlage das Pur-Abo, das sich in weiten Teilen, etwa bei Zeit Online oder heise, positiv entwickelt. Mit einem derartigen Angebot können Leser:innen eine Website größtenteils ohne Werbung und ohne Werbetracking besuchen.

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Margit Mair 01.09.2022