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TV-Markt

RTL: Wettbewerbshüter untersagen Fusionsvorhaben in Holland

Die Pläne von Bertelsmann- und RTL-Group-CEO Dr. Thomas Rabe zur Schaffung nationaler "Media-Champions" in Europa werden abermals durchkreuzt: In den Niederlanden wollte die RTL Group ihre Tochter RTL Nederland mit Jon de Mols Talpa Network zusammenführen. Bereits am 22. Juni 2021 wurde das Vorhaben angekündigt. Nun hat die niederländische Wettbewerbsbehörde ACM den Deal untersagt. Und das obwohl die beiden beteiligten Unternehmen Entgegenkommen bei den angemahnten kartellrechtlichen Bedenken eingeräumt haben. So sollte etwa der Werbeverkauf der Fernsehkanäle von Talpa Network vollständig an Mediahuis Nederland ausgelagert werden. ACM reicht das aber nicht aus, die Bedenken konnten mit dem Schritt nicht ausreichend entkräftet werden, teilt die Kartellbehörte mit. Damit wird der laufende Fusionsprozess gestoppt. ACM wird voraussichtlich einige Wochen benötigen, um die formelle Entscheidung zu treffen.

Dr. Thomas Rabe, CEO der RTL Group: "RTL Nederland ist und bleibt ein wichtiger Aktivposten für die RTL Group - es ist hochprofitabel mit einer starken Senderfamilie, die im Jahr 2022 hervorragende Einschaltquoten und Finanzergebnisse erzielte. Unter der Leitung von CEO Sven Sauvé hat RTL Nederland mit Videoland einen der erfolgreichsten europäischen Streaming-Dienste aufgebaut. Gemeinsam mit unserem exzellenten lokalen Managementteam werden wir RTL Nederland in den Bereichen TV, Streaming und Digital weiter ausbauen. Ich möchte allen Kollegen bei RTL und Talpa Network danken, die mit großem Engagement an der geplanten Fusion gearbeitet haben. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass eine Marktkonsolidierung notwendig ist, um mit den globalen Tech-Plattformen konkurrieren zu können - und dass eine Marktkonsolidierung auf den europäischen TV-Märkten früher oder später stattfinden wird."

Sven Sauvé, CEO von RTL Nederland: "Trotz der Entscheidung der Behörden sind wir weiterhin davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit Talpa Network neue Möglichkeiten in der niederländischen Medienlandschaft hätten schaffen können. Wir sind jedoch ein Unternehmen mit einer starken Vision und Investitionskraft. Wir können unseren Zuschauern, Machern und Geschäftspartnern versichern, dass wir die starke Position von RTL als führendes niederländisches Medienunternehmen weiter ausbauen werden. Eine Position, von der alle profitieren. RTL Nederland ist in guter Verfassung, wir haben eine exzellente Belegschaft und mit der vollen Unterstützung unseres Gesellschafters werden wir unsere Position im TV-, Digital- und Streaming-Bereich weiter ausbauen."

Bereits 2022 haben die Kartellwächter zwei Zusammenschlussvorhaben von Bertelsmann untersagt: In Frankreich haben RTL und Bouygues ihre geplante Fusion von M6 und TF1 gestoppt. Und in den USA musste der Gütersloher Medienkonzern die Übernahme des Buchverlags Simon & Schuster durch die Tochter Penguin Random House abblasen.

Derweil läuft auch die Zusammenführung von RTL und Gruner + Jahr, die seit Anfang 2021 unter dem RTL-Dach vereint sind, eher schleppend voran. Statt der angekündigten Synergien scheint derzeit vieles auf einen Ausverkauf des G+J-Magazingeschäfts hinauszulaufen.

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Margit Mair 30.01.2023