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Journalismus

Presserat leitet Verfahren gegen die Zeit ein

Scoop mit Folgen: Nach der spektakulären Veröffentlichung von geleakten Chat-Inhalten des Axel Springer-Chefs Dr. Mathias Döpfner in der Zeit hat der Deutsche Presserat jetzt ein Beschwerdeverfahren gegen die Hamburger Wochenzeitung eingeleitet. Dabei geht es um den Zeit-Artikel 'Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden'. Unter dieser Überschrift hatte die Redaktion im April 2023 Inhalte aus internen Chats und Mails von Döpfner veröffentlicht.

Über den Fall will der Presserat auf seiner nächsten Sitzung am 15. Juni 2023 entscheiden. Grundlage für das Verfahren ist eine Beschwerde, die Ende vergangener Woche eingegangen war. "Im Mittelpunkt unseres Verfahrens steht die Frage, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob die Veröffentlichung dessen Persönlichkeitsschutz nach Ziffer 8 des Pressekodex verletzt", erklärt die Sprecherin des Presserats Kirsten von Hutten.

Ebenfalls am 15. Juni entscheidet der Presserat über die Frage, ob die Berliner Zeitung den Informantenschutz nach Ziffer 5 des Pressekodex verletzt hat. Deren Verleger Holger Friedrich hatte nach eigenen Angaben den Namen eines Informanten, des ehemaligen Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt, an den Axel Springer-Konzern weitergegeben. Reichelt hatte Friedrich demnach zuvor vertrauliche Informationen angeboten.