Mediaagenturen bescheinigen Retail Media großes Potenzial

Die angespannte wirtschaftliche Lage lässt die Werbespendings vielerorts schrumpfen. Der Kanal Retail Media scheint dem Trend zu trotzen und weist weiterhin ein dynamisches Wachstum auf. Laut FOMA-Trendmonitor soll Retail Media 2023 in Deutschland um 27 Prozent wachsen und damit so stark wie kein anderer Mediakanal. Die von der Digitalmesse Dmexco befragten Mediaexpert:innen schätzen die Lage ähnlich ein. Sie bescheinigen Retail Media „großes Potenzial“, „große Chancen für Händler:innen“ und eine „glorreichen Zukunft“.

Die von Mitte März bis Mitte April 2023 befragten Expert:innen aus deutschen Mediaagenturen wurden um eine Beurteilung der aktuellen Situation sowie um eine Prognose der künftigen Entwicklung gebeten. Publicis etwa sieht bis 2025 ein jährliches Wachstum von jeweils 15 Prozent allen für den Bereich Retail Search. Das aktuelle Volumen liege 2023 bereits bei 2,2 Mrd. Euro und damit höher als die Summe der Investitionen in die Gattungen Audio, Out of Home und Kino zusammen.

Ein bis zu 30-prozentiges Wachstum für 2023 prognostiziert

Die Expert:innen von Havas stellen in Deutschland ein Wachstum von 2022 bis 2023 um 30 Prozent fest und schätzen, dass sich diese Dynamik auch im kommenden Jahr fortsetzen wird. Dieser Prognose schließt sich auch Mediaplus an; insbesondere der deutsche Markt sei hier Treiber der Entwicklung. Etwas verhaltener beurteilt Carat die Lage: in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld gehöre Retail Media aber zu den wenigen Bereichen, die überhaupt wachsen würden - wenngleich auch nur einstellig.

Der relevanteste Retail-Media-Anbieter ist auch nach Beurteilung der Mediaexpert:innen unangefochten Amazon. In unterschiedlicher Rangreihung folgen Zalando, Media Markt Saturn, Otto, die Schwarz Gruppe, Rewe und Douglas.

Fehlende Standards und KPIs 

Fehlenden Standard und der Mangal an allgemein gültigen Erfolgskennzahlen hemmen allerdings die Ausschöpfung des Gesamtpotenzials von Retail Media. Die Vielzahl der E-Retailer und deren unterschiedliche Planungsangebote führen in den Mediaagenturen zu einer hohen Komplexität bei der Planung und Umsetzung von Kampagnen. Zudem seien die Self-Service-Tools für Planer zum Teil noch ausbaufähig. Auch die Reporting- und Targeting-Optionen sind noch zu unterschiedlich, um die Performance der Anbieter hinreichend vergleichen zu können. 

Prof. Dr. Dominik Matyka, Chief Advisor der Dmexco, sagt: „Ob durch die von uns befragten Expert:innen oder die Prognose verschiedener Verbände – es zeigt sich übergreifend: Retail Media ist eine der dynamischsten Segmente und treibt das Wachstum im digitalen Werbemarkt maßgeblich voran. Deshalb räumen wir dem Thema bei der Dmexco ausreichend Platz ein: Aktuell mit unserem Themenspecial, auf der Messe durch die vielen Aussteller aus diesem Bereich sowie natürlich auch im Rahmen der Conference, auf der hochkarätige Vertreter der Branche die spannendsten Trends diskutieren werden.“

• Teilen