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Sebastian Turner gründete Anfang 2021 in Berlin die Entscheidermedien-Plattform Table Media - Foto: Table Media

Sebastian Turner gründete Anfang 2021 in Berlin die Entscheidermedien-Plattform Table Media - Foto: Table Media

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Table Media setzt auf den direkten Draht zum Leser

Sebastian Turner, 2001 bis 2008 Vorstandsvorsitzender der Werbeagentur Scholz & Friends und von 2014 bis 2020 Gesellschafter und Herausgeber des Tagesspiegel, hat Anfang 2021 in Berlin die Entscheidermedien-Plattform Table Media gegründet. Im nb-Interview erläutert er, wie man vor dem Hintergrund eines wachsenden medialen Überangebots im Netz als Verleger weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein kann. 

nb: Herr Turner, welche Strategie verfolgen Sie bei der Konzeption und Weiterentwicklung Ihrer "Professional Briefings" für die Zielgruppe Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft?

Sebastina Turner: Wir suchen immer Gebiete mit hoher Informationsasymmetrie, das heißt mit wenig redaktionellem Angebot, aber mit viel Nachfrage in den Spitzen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Oft sind wir die Einzigen, damit sind wir dann auch nach wenigen Wochen die jeweilige Nummer eins. Wir ermitteln Table für Table bei unseren Ziellesern, was für sie neu und relevant wird. So sind wir beispielsweise schon vor zwei Jahren auf die Themen ESG oder Afrika gekommen und konnten sie ganz systematisch vorbereiten. Selbst in breit interessierenden Themen wie Bildung gibt es wenig in vergleichbarer Tiefe. Vorgestern war ein führender Bildungsökonom zu Gast. Er sagt, 'Bildung Table' sei konkurrenzlos.

nb: In welchen Themengebieten ist besonders viel Dynamik zu spüren?

Turner: Ganz subjektiv halte ich Afrika für ein Themengebiet mit besonders hoher Dynamik. Wir sind gerade an einem Wendepunkt, der möglicherweise historisch ist. Es gibt heute jeweils 1,4 Milliarden Chinesen, 1,4 Milliarden Inder und 1,4 Milliarden Afrikaner, ein einzigartiges Gleichgewicht. In wenigen Jahren wird Afrika – verteilt auf über 50 Länder – klar vorne liegen, vor Indien, auf Platz 3 China. Was das bedeutet, ist schwer vorherzusagen – aber ganz sicher dramatischen Wandel. 

nb: Wie haben Sie die Reichweiten der einzelnen Table-Briefings entwickelt?

Turner: Wir sehen bei allen Briefings ein kontinuierliches Wachstum. Das 'Berlin Table Late Night Memo' nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Es erreicht die politische Spitze über alle Themen hinweg. Wenn die aktuelle Ausgabe gegen 21:30 Uhr auf den Smartphones ankommt, können Sie in den Restaurants in Berlin-Mitte förmlich spüren, wie eine kleine Leseunterbrechung eingelegt wird. Vier Minuten später ruft dann schon mal ein Kabinettsmitglied bei uns an. Vermutlich ist 'Berlin Table' auch der wirtschaftlichste Werbeträger zur politischen Spitze. Darauf würde ich eine Flasche Rotwein für unter 5 Euro wetten.

nb: Was macht die Table Professional Briefings für Werbetreibende attraktiv?

Turner: Wir erreichen eine Gruppe, die mit Werbung anders kaum zu erreichen ist, weil ihre Mitglieder fast vollständig abgeschirmt werden. 

nb: Was meinen Sie damit?

Turner: Die Spitzen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft lesen praktisch nur noch Pressespiegel, und selbst die sind ihnen meist zu umfangreich und redundant. 80 Seiten allein von einer Fraktion, das wird meist nur durchgeblättert. Aber auch in den dicksten Pressespiegeln kommt Werbung nicht vor. An der Stelle greifen wir an. Wir wollen bei den Spitzenleuten vor den Pressespiegel. Ein Staatssekretär sagte in großer Runde, zuerst komme für ihn morgens unser Briefing, danach erst komme die Mappe aus dem Haus. Unsere Briefings werden von den Spitzen direkt auf dem Smartphone gelesen, ohne Filter und mit allen Anzeigen. Diesen Zuschnitt, auch noch ohne Streuverluste, das bietet sonst kaum jemand.

Wie man Leser zu zahlenden Nutzern macht, wie Turner das Table-Media-Portfolio weiterentwickeln will und welche Rolle Technologie dabei spielt, erfahren Abonnenten von new business in der aktuellen Printausgabe.

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Margit Mair 05.06.2023