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Bewegtbild-Markt

TikTok steht im Fokus der Online-Videoanbieter

Der Online-Video-Markt in Deutschland wächst weiter. 2023 wurden im Rahmen des heute (22.6.2023) erschienen Online-Video-Monitor (zuvor Web-TV-Monitor) über 900 Angebote mit eigener Website identifiziert, rund 170 mehr als vor zwei Jahren. Besonders stark ist der Anstieg an Angeboten auf den Social-Video-Plattformen. Aktuell gibt es in Deutschland über 31.000 YouTube-Kanäle (plus 10.000 Kanäle in 2021). Befragt nach ihrem Output, gaben 73 Prozent der Online-Video-Anbieter an, in den letzten zwölf Monaten mehr Videos veröffentlicht zu haben (2021: 59 Prozent).

Der Online-Video-Monitor, den Goldmedia im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Medienanstalt für Baden-Württemberg (LFK) erstellt, erfasst und typologisiert seit 2010 regelmäßig die Angebote im deutschen Markt für Online-Video, identifiziert Entwicklungslinien, Trends und Markttreiber.

Trend zu Kurzvideos

Im Ranking der Video-Plattformen hat sich TikTok dicht an die Fersen von YouTube gehängt: 70 Prozent der befragten Anbieter platzierten dort ihren Content. Bei YouTube sind es 71 Prozent, gefolgt von Instagram (61 %) und Facebook (57 %). Die auf TikTok üblichen Short-Videos liegen insgesamt im Trend: 44 Prozent der Online-Video-Anbieter produzierten zunehmend kürzere Videos.

Dass sich TikTok womöglich zur Nummer eins im Online-Videomarkt aufzuschwingen vermag, zeigt auch folgende Entwicklung: Während 2021 die Video-Beiträge der Online-Video-Anbieter in Deutschland vor allem für Instagram angepasst wurden, stehen 2023 TikTok und YouTube stärker im Fokus: Mehr als die Hälfte (58 %) produziert heute zunehmend optimierte Inhalte für TikTok und 48 Prozent für YouTube. 2021 waren es 35 Prozent für YouTube und 13 Prozent für TikTok.

Immer mehr Livestreams

37 Prozent der befragten Anbieter geben zudem an, innerhalb der vergangenen zwölf Monate mehr Live-Video-Inhalte produziert zu haben. Der Trend geht außerdem zu hochwertigerem Content bzw. teureren Produktionen (31 %), mobil-optimierten Videos (29 %) sowie zu Videos, die für Smart-TVs optimiert sind (28 %).

Dabei erweist sich Künstliche Intelligenz für die Online-Video-Anbieter als stärkster Markttreiber, wie BLM-Präsidenten Dr. Thorsten Schmiege erklärt: "KI ist DAS Zukunfts-Thema für die Medienbranche und wird gerade den Online-Video-Markt radikal verändern: Mehr als die Hälfte (55 %) der Anbieter sieht darin den wichtigsten Markttreiber. Deshalb müssen wir das Potenzial von KI nutzen, aber auch die Risiken im Rahmen einer verantwortungsvollen Regulierung abwägen."

Die wichtigste Erlösquelle der Online-Video-Anbieter ist mit 20 Prozent die Monetarisierung der Reichweite durch die Plattformen, also Werbung, Abos, Spenden etc., gefolgt von Produktplatzierungen (12 %), Pay-Erlöse wie Bezahlschranken oder Abos (11 %), Lizenzeinnahmen (11 %), Sponsorings/Presentings (10 %) und Werbevideos, "in denen das beworbene Produkt die Hauptrolle spielt" (7 %). Dabei ist im Jahresvergleich vor allem die Bedeutung von Lizenzeinnahmen (2021: 5 %) und Pay-Erlösen (2021: 6 %) deutlich gestiegen.

 

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Margit Mair 22.06.2023