ANZEIGE

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die Umsatzzahlen des Buchmarktes für 2023 veröffentlicht – Foto: Susan-Q-Yin/unsplash

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die Umsatzzahlen des Buchmarktes für 2023 veröffentlicht – Foto: Susan-Q-Yin/unsplash

Buchmarkt

Buchhandel schließt 2023 mit leichtem Plus

Erstmals seit 2019 hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. aus Frankfurt am Main wieder eine Bilanz für zwei aufeinanderfolgende Jahre - 2022 und 2023 - veröffentlicht. In beiden Jahren gab es keine Beeinflussung des Marktes durch externe Sondereffekte wie beispielsweise Corona-Lockdowns. Die Bilanz basiert auf den Daten des monatlich erscheinenden Branchenmonitors Buch, der auf Basis der Daten des Handelspanels von Media Control erstellt wird. Die erfassten Daten bilden die Entwicklungstendenzen auf dem deutschen Buchmarkt ab. Insgesamt fällt die Umsatzbilanz für 2023 gemischt aus.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz bei den zentralen Vertriebswegen, zu denen beispielsweise der Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Amazon, der Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte zählen, insgesamt um 2,9 Prozent gestiegen. Lediglich in den Monaten April und Dezember wurde ein Umsatzminus verzeichnet. Im April waren es 2,9 Prozent, weil sich das Ostergeschäft verschoben hatte. Die 0,9 Prozent Rückgang im Dezember begründet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit einem verkürzten Weihnachtsgeschäft.

Beim stationären Buchhandel gab es, wie auch auf dem Gesamtmarkt, ein Umsatzplus und ein Absatzminus. Hier ist der Umsatz im Vergleich zu 2022 um 2,8 Prozent gestiegen, das Minus lag bei 2,2 Prozent. "Wir leben in herausfordernden Zeiten. Auch die Buchbranche bekommt diese zu spüren. Gegenüber einem schwachen Vorjahr hat der Buchhandel wieder Umsätze gutgemacht. Gerade in schwierigen Zeiten nutzen Menschen Bücher, um ihr Wissen zu erweitern, abzuschalten, aber auch, um sich mit der aktuellen Realität auseinanderzusetzen - ein gutes Zeichen angesichts großer politischer und gesellschaftlicher Themen und Konflikte", so Karin Schmidt-Friderichs, Vorstandsvorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Prinz Harry zieht auch im Buchhandel

Schmidt-Friderichs Aussage deckt sich mit den Zahlen von Media Control: Die Belletristik sticht aus allen Buchtiteln mit einem überdurchschnittlichen Wachstum heraus. Neben einer Umsatzsteigerung von 7,7 Prozent ist es auch die einzige Warengruppe, die ein Plus von 1,2 Prozent bei der Zahl der verkauften Bücher erreichte. Darauf folgen die Rubriken Sachbücher mit einem Umsatzgewinn von 2,7 Prozent sowie Kinder- und Jugendbücher mit einen Umsatzplus von 2,4 Prozent.

Bei den Sachbüchern gibt es aber auch Titel mit einem Umsatzminus. So mussten Ratgeber ein Umsatzminus von 0,7 Prozent und Reisebücher Umsatzeinbußen von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ,hinnehmen. Die größten Verluste erzielten jedoch Titel aus den Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Recht, Wirtschaft, Sozialwissenschaften und Technik mit einem Minus im Schnitt von sieben Prozent.

Das meistverkaufte Sachbuch-Hardcover ist die Erzählung "Zauber der Stille: Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten" von Florian Illies. Gefolgt von der Biografie "Reserve" von Prinz Harry und dem Titel "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" von Dirk Oschmann aus der Rubrik Politik und Gesellschaft.

Bei der Belletristik ist das meistverkaufte Hardcover der Roman "Die Einladung" von Sebastian Fitzek. Auf Platz zwei findet sich "Atlas. Die Geschichte von Pa Salt" von Lucinda Riley,  der Titel von Robert Seethaler "Das Café ohne Namen" belegt Platz Drei.

Insgesamt gesehen konnte 2023 auf allen Vertriebswegen an die Vor-Corona-Umsätze angeknüpft und sogar ein Zuwachs von 1,6 Prozent im Vergleich zu 2019 erzielt werden. Dennoch ist der Buchabsatz 2023 in Deutschland um 1,9 Prozent gesunken. Das Umsatzplus, trotz weniger verkaufter Bücher, ist das Resultat gestiegener Buchpreise. Diese sind im Schnitt um 4,9 Prozent gestiegen. Somit zahlten Kund:innen für ein Buch im Jahr 2023 durchschnittlich 15,07 Euro, während 2022 ein Buch im Schnitt 13,59 Euro kostete.

Branche weiter unter Druck

Auch für das kommende Jahr wird erwartet, dass Buchhandlungen und Verlage weiter unter wirtschaftlichen Druck stehen werden. Dies lässt sich auch anhand des Kundenverhaltens erkennen: "Kund:innen sind verunsichert und noch immer zurückhaltend im Konsum. Frequenzrückgänge in den Innenstädten bedeuten auch, dass in den Buchhandlungen weniger Entdeckungen gemacht werden können. Zudem nimmt der Kostendruck in den Unternehmen bei Energie, Beschaffung und Herstellung nur langsam ab. Gerade für kleine Verlage ist daher eine strukturelle Förderung dringend nötig. Im Buchhandel sind Maßnahmen wie der im vergangenen Jahr gestartete Kulturpass wichtig. Als ausgezeichnetes Instrument, junge Menschen an Kulturangebote vor Ort heranzuführen, sollte er trotz angespannter Haushaltslage unbedingt weitergeführt werden", so Schmidt-Friderichs.

Über die ersten Entwicklungen und Tendenzen auf dem Buchmarkt für 2024 will der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Februar berichten. Aufgrund des Superwahljahres, in dem knapp die Hälfte der Weltbevölkerung an die Urnen gebeten wird, ist zu erwarten, dass vor allem gesellschaftspolitischen Titel vermehrt nachgefragt werden.

Kostenlos versorgt Sie der new-business-Newsletter mit allen Neuigkeiten. Jetzt abonnieren - nie wieder etwas verpassen!

E-Mail:

Sicherheitscode hier eintragen: