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Medien-Management

Vice verabschiedet sich vom deutschen Markt

Ende März 2024 wird die Medien-Marke Vice vom deutschen Markt verschwinden - zumindest in deutschsprachiger Version. Das gab Tim Geyer, Chefredakteur der deutschensprachigen Vice-Angebote, am Valentinstag 2024 via Post bei X (einst Twitter) bekannt: "Vice Deutschland schließt Ende März nach 18 Jahren. Danach wird es keine deutschsprachigen Inhalte mehr geben. Schade. Kein anderes deutsches Medium hat so konsequent gezeigt, wie guter Journalismus für junge Menschen geht. Wir hätten gerne für euch weitergemacht. Sorry Leute."

Von der Schließung der Vice-Niederlassung in Berlin sind zwischen 40 und 50 Beschäftigte betroffen. Ende März 2024 soll laut Tim Geyer es noch eine gedruckte Ausgabe geben. Die Website von Vice Deutschland ist in den Wochen deutlich reduziert mit neuen Inhalten versorgt worden. 

Die Medien-Marke Vice hat nicht nur im Journalismus viel geleistet, sondern auch im Bereich Medien-Management und digitale Transformation. Da bleibt eine Lücke. 

Auf- und Abstieg von Vice

Vice wurde im Oktober 1994 als Voice of Montreal in der kanadischen Metropole Montreal gegründet. 1996 wurde der Name in Vice geändert und der Aufstieg begann. 1999 gab es eine Investoren-Spritze von vier Millionen Dollar und Vice zog nach New York um. Dort nahm die Medien-Marke noch mehr Fahrt auf. 2006 startete die Expansion in Richtung Digital Video sowie weitere inhaltliche Bereiche wie News, Sport und Food. Parallel eroberte Vice auch weitere internationale Märkte - unter anderem den deutschsprachigen Markt in 2008. 

Das Vice-Management erkannte auch die Bedeutung, die Vice für die Kommunikation hatte und gründete die Agentur Virtue Worldwide. Vice war aufgrund dieser erfolgreichen Entwicklung einer der Leuchtürme im Medien-Sektor, die anderen den Weg wiesen, wie man die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich bewältigt. 

Auf diesen beachtlichen Erfolg reagierte auch die Finanzwelt. Die Private Equity-Company TPG Capital engagierte sich 2017 mit einem Volumen von 450 (!) Millionen Dollar, was einer Bewertung von 5,7 Milliarden Dollar entsprach. 

Danach ging es abwärts. Im Dezember 2017 berichtete die New York Times von massiven sexuellen Übergriffen bei Vice. Im Jahr darauf berichtete das Wall Street Journal von einem Personal-Abbau zwischen 10 und 15 Prozent. Ungeachtet dieser Probleme übernahm Vice im Oktober 2019 die Medien-Marke Refinery29 für 400 Millionen Dollar. 

In 2019 musste Vice zudem viel Kritik einstecken wegen der Annahme eines Auftrages von Philip Morris, bei des um die Promotion der E-Zigarette bei jungen Leuten ging.

Richtig problematisch wurde es im Jahr 2023. Im Januar 2023 kündigte Vice an, einen Verkauf zu prüfen. Anfang Mai 2023 tauchten Gerüchte einer Insolvenz auf und am 15. Mai 2023 trat dann der Chapter11-Fall ein. Im Juli 2023 erfolgte die Übernahme durch die Fortress Investment Group und parallel die Abwicklung der internationalen Aktivitäten. 

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