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Nur ein Drittel beträgt der durchschnittlich Frauenmachtanteil in den neun deutschen Leitmedien - Grafik: Pro Quote Medien e.V.

Nur ein Drittel beträgt der durchschnittlich Frauenmachtanteil in den neun deutschen Leitmedien - Grafik: Pro Quote Medien e.V.

Leitmedien

Frauen haben nichts zu sagen

Bei der Gleichberechtigung in der Machtverteilung deutscher Leitmedien gibt es noch reichlich Nachholbedarf. Laut der neusten Auszählung des gemeinnützigen Vereins Pro Quote Medien liegt der durchschnittliche Machtanteil von Frauen aktuell bei 39,5 Prozent. Das sind nur 0,2 Prozent mehr als im Juli 2023.

Spitzenreiter in der Auszählung, die der Verein seit 2012 halbjährlich durchführt, ist die tageszeitung (taz), die mit 65,1 Prozent unangefochten auf dem ersten Rang weilt. Wenngleich es auch hier in den letzten sechs Monaten um 1,6 Prozent bergab ging. Aufsteigerin der aktuellen Zählung ist die Bild mit einem Plus von 5,1 Prozent. Ebenfalls ein – wenn auch marginales – Plus gab es beim Spiegel (0,9 %) und bei der Welt (0,5 %). Und bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung blieb alles beim Alten. Bei allen anderen Leitmedien ging es nach unten. Am steilsten übrigens mit einem Minus von 2,1 Prozent beim Stern.

Das deutliche Plus bei der Bild verdankt das Boulevard-Blatt laut Pro Quote Medien vor allem der Chefredakteurin Marion Horn, unter deren Führung der Frauenmachtanteil nach oben ging. Dennoch liegt er hier immer noch bei nur 36,9 Prozent. Und damit genau im Durchschnitt der untersuchten neun deutschen Leitmedien – wenn man die taz aus der Berechnung rausnimmt. Aber immerhin deutlich über dem Focus (30 %), der Welt (26,4 %) und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (23,9 %), die es sich im Keller gemütlich eingerichtet zu haben scheinen.

So zumindest sieht es die Pro-Quote-Vorständin Edith Heitkämper. „Ein Drittel ist zu wenig! Von echter Gleichberechtigung sind wir in den Leitmedien noch weit entfernt. Einige Medien scheinen es sich in den unteren Rängen unserer Zählung gemütlich eingerichtet zu haben – offenbar haben Focus, Welt oder FAZ keine Ambitionen, mehr Frauen in Verantwortung zu nehmen. Das ist sehr bedauerlich“, sagt sie.