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Für die Drogeriemarktkette Budnikowski organisierte Polycore zum G20-Gipfel eine Tweetwave mit den Global Goals (Foto: Julia Schwendner)

Für die Drogeriemarktkette Budnikowski organisierte Polycore zum G20-Gipfel eine Tweetwave mit den Global Goals (Foto: Julia Schwendner)

Polycore: Purpose over money

'Die Agentur für eine bessere Welt.' So steht es auf der Homepage der Hamburger Agentur Polycore, und wer ihre Gründer kennt, weiß, dass die Unterzeile mehr als ein schlichtes Positionierungsstatement ist. Joko Weykopf und Jannes Vahl, die Polycore 2012 an den Start brachten, sind Kommunikationsprofis mit Wurzeln in der Verlagsszene - Vahl, ein ausgebildeter Werbekaufmann, arbeitet über zehn Jahre lang beim Stadtmagazin 'Prinz', Weykopf war früher Verlagsleiter bei einer Oldenburger Wochenzeitung. 2010 gründeten beide zusammen das Online-Stadtmagazin 'clubkinder' - heute eine 10.000 Mitglieder starke Community, die fest in der Hamburger Musikszene verankert ist. Als Launch-Event organisierten die beiden ein gemeinnütziges Festival, an dem sich über achtzig Locations beteiligten und bei dem 10.000 Euro an Spendengeldern zusammenkamen. Ein fetter erster Aufschlag, und die Publicity sorgte für geschäftliche Anfragen: Szene-Koch Tim Mälzer fragte an, ob Weykopf und Vahl eine ähnliche Aktion zur Eröffnung seines Restaurants 'Bullerei' planen könnten.

"Wir hatten eigentlich nicht vor, eine Werbeagentur aufzumachen, wohl aber, Geldflüsse umzuleiten und dem Kapitalismus ein konstruktives Element hinzuzufügen", sagt Weykopf, augenzwinkernd - aber vollkommen ernst gemeint. Das zeigt schon der Blick in die Kundenliste der Independent-Agentur, auf der neben dem kalifornischen Naturseifenhersteller Dr. Bronner's unter anderem das vegetarische Food-Startup Amidori, die vegange Käse-Alternative Happy Cheeze, die für ihr soziales Engagement bekannte Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowski, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Community Cola aus dem Hause Lemonaid und als weitere Getränkemarke Charitea stehen.

Nachhaltigkeit im Blick: Das Führungsteam der Agentur Polycore (v.l.n.r.) besteht aus Joko Weykopf, Ralf Höpfner, Dannie Quilitzsch und Jannes Vahl (Credit: Julia Schwendner / www.juliaschwendner.com)


Die Überzeugungen der Agentur zeigen sich aber auch in den Unternehmen, die gerade nicht auf der Kundenliste auftauchen, denn Polycore hat aus "Haltungsgründen" durchaus schon Kunden abgelehnt – zum Beispiel einen Snack-Hersteller, der einen Millionen-Euro-Etat anbot, den Kreativen aber frauenfeindliche Witze ins Briefing schrieb.

Markenstrategien für die Bio-Branche

Unternehmerisch sei es natürlich schwierig, von sich aus die Auswahl an Kunden zu verknappen, gibt Weykopf zu. Obwohl das Thema boomt, ist die Zahl der Unternehmen und Marken mit explizit nachhaltiger Orientierung doch (noch) begrenzt. Aber hier kommt gerade viel in Bewegung, weil immer mehr Hersteller die Bedeutung von Markenbildung und strategischer Kommunikation verstanden haben. "Wir tragen so viele kleine Markenwelten mit uns herum – aber wenn man dann plötzlich in einen Bio-Supermarkt steht, sind die plötzlich nicht mehr da. Man steht vor einem Regal und weiß nicht, wo der Unterschied zwischen den Produkten ist." Aus diesem Grund müssen auch Unternehmen bzw. Produkte im Öko-Segment vermehrt in Marken-Stories investieren. "Das ganze Marktsegment entwickelt sich erst, es gibt also noch keine Riesen-Budgets", so Weykopf. "Für uns bedeutet das, dass wir langsam wachsen. Dafür wachsen wir aber auch mit einer Reputation, hinter der wir stehen und mit der wir uns identifizieren können."

Und Polycore hat es nicht eilig. "Ich halte Geduld für ein unternehmerisches Werkzeug", sagt Weykopf. "Wenn sich eine Gelegenheit bietet, muss man sie ergreifen. Aber bei uns gilt immer 'purpose over money', denn wir tun unsere Arbeit aus Überzeugung."

Das volle Agenturportrait ist in new business-Ausgabe 35/2018 erschienen.

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