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Bertelsmann lässt die Geschichte des Magazins 'Stern' vom IfZ aufarbeiten

Bertelsmann-Chef Dr. Thomas Rabe: "Wir wollen einen Beitrag zur Mediengeschichte der jungen Bundesrepublik ermöglichen." Foto: Bertelsmann
Bertelsmann-Chef Dr. Thomas Rabe: "Wir wollen einen Beitrag zur Mediengeschichte der jungen Bundesrepublik ermöglichen." Foto: Bertelsmann

Der Gütersloher Bertelsmann-Konzern hat das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München mit einer "unabhängigen Aufarbeitung der Geschichte des Magazins 'Stern' beauftragt". Die Zeitschrift erscheint bei der Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr, die mittlereile in die RTL Group integriert wurde. Der Forschungsauftrag wurde vom Bertelsmann-Vorstand "in Übereinstimmung und enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Tochterfirmen und Institutionen initiiert", darunter die Geschäftsführung von RTL Deutschland, die Chefredaktion des 'Stern' und die Henri-Nannen-Schule für Journalismus.

Henri Nannen, der verstorbene Gründer des 'Stern', steht aufgrund seiner Aktivitäten im Dritten Reich seit längerer Zeit in der Kritik. Der nach ihm benannte Journalistenpreis wurde zur diesjährigen Verleihung bereits umgetauft - in 'Stern-Preis'.

Dr. Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagt über den Auftrag an das IfZ: "Mit der Analyse der 'Stern'-Geschichte wollen wir einen Beitrag zur Mediengeschichte der jungen Bundesrepublik ermöglichen. Wir freuen uns sehr, das Institut für Zeitgeschichte hierfür als unabhängigen Partner gewonnen zu haben, den wir in seiner Arbeit vorbehaltlos unterstützen werden."

Der Forschungszeitraum wird die Jahre ab Gründung des 'Stern' durch Henri Nannen 1948 bis zu dessen Ausscheiden 1983 umfassen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach politischen, personellen und inhaltlichen Verflechtungen und Verbindungen zur Zeit des Nationalsozialismus. Laut neueren Forschungen diente dem Nachkriegsmagazin die 1938 konzipierte Zeitschrift 'Der Stern'(Herausgeber Kurt Zentner) als Vorbild.

Aufbauend auf bereits bestehender Forschung sollen weitergehende Analysen vorgenommen werden, etwa zu Themen, Texten und der Bildsprache des 'Stern'. Hierbei soll auch das umfangreiche Bildarchiv einbezogen werden, das 2018 der Bayerischen Staatsbibliothek zur Erschließung übergeben wurde.

Mit der Analyse der 'Stern'-Geschichte durch das Institut für Zeitgeschichte wolle Bertelsmann einen "objektivierenden, wissenschaftlichen und nachhaltigen Beitrag zur jüngst wieder aufgekommenen Diskussion um die Person des langjährigen 'Stern'-Chefredakteurs Henri Nannen (1913-1996) leisten", heißt es. Ziel sei es, "eine sachliche Grundlage für die öffentliche Debatte zu schaffen, bereits bestehende Forschungen zu ergänzen und damit den aktuellen Kenntnisstand zur Geschichte des deutschen Journalismus nach 1945 um eine fundierte Analyse zu erweitern".