Alle G+J-Titel mit Ausnahme des 'Stern' sollen verkauft werden

Der Aufräum-Prozess im Titel-Portfolio des einstigen Medienhauses Gruner + Jahr geht deutlich rascher voran als viele Beobachter erwartet hatten. Wie die Süddeutsche Zeitung mit Bezug auf involvierte Käufer berichtet, sollen mit Ausnahme des Flaggschiffs 'Stern' alle anderen G+J-Medien-Marken verkauft werden. Die Verhandlungen, die von Bertelsmann- bzw. RTL-CEO Dr. Thomas Rabe selber geführt werden sollen, sind auch schon weit fortgeschritten und könnten bereits im ersten Quartal 2023 über die Bühne gegangen sein. 

Die Gebote für die einstigen G+J-Magazine sollen sich zwischen 50 und 100 Millionen Euro bewegen. Für die betroffenen G+J-Teams in Hamburg dürfte diese Entwicklung hochdramatisch und schmerzhaft sein. Zwar gilt Bertelsmann als ausgesprochen fürsorglicher Arbeitgeber, doch das ist keine Garantie für die berufliche Zukunft. Zudem müssen die G+J-Beschäftigten seit der Ankündigung der Zusammenarbeit / Fusion mit RTL im Februar 2021 eine Negativ-Nachricht nach der anderen verkraften. 

Der Gütersloher Medien-Konzern verfolgt offenkundig eine Strategie, bei der Print-Produkte außerhalb des Buch-Sektors keine oder nur eine geringe Rolle spielen. Ähnlich konsequent hatte sich die Axel Springer SE 2014 entschieden und den größten Teil ihres Zeitschriften-Portfolios sowie die Regional-Zeitungen an die Funke Mediengruppe verkauft. 

Man darf gespannt sein, was mit den noch verbliebenen G+J-Assets passieren wird. Die new-business-Schwester DNV hatte im November 2022 über einen möglichen Verkauf der Vertriebs-Tochter DPV berichtet. Auf lange Sicht dürfte auch der 60-Prozent-Anteil an der in Dresden ansässigen DDV Mediengruppe zur Disposition gestellt werden. 

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