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Karl Dietrich Seikel ist im Alter von 76 Jahren verstorben

Karl Dietrich Seikel ist im Alter von 76 Jahren verstorben

Medienmanager

Trauer um den Medien-Manager Karl Dietrich Seikel

Im Alter von 76 Jahren ist der langjährige Spiegel-Geschäftsführer und Augstein-Vertraute Karl Dietrich Seikel in Hamburg am 29. März 2023 an den Folgen eines schweren Unfalls verstorben. Der Diplom-Volkswirt hat als Spiegel-GF und Mitglied des Präsidiums des VDZ (heute MVFP) die Medien-Branche in Deutschland maßgeblich mitgeprägt und sich weithin Anerkennung als Moderator erworben, der auch hartnäckigste Konflikte auflösen konnte.

Der aus Geisenheim (liegt zwischen Rüdesheim und Wiesbaden) stammende Seikel studierte Wirtschaftswissenschaften an der TU in Darmstadt. Nach Tätigkeiten als Lehrbeauftragter an der Uni Frankfurt und stellvertretender Leiter der Fachschule für Wirtschaft in Frankfurt (1973 bis 1976) ging Karl Dietrich Seikel 1977 in die Wirtschaft und wurde Leiter Personal bei der WIBAU Maschinenfabrik Hartmann AG in Gründau bei Offenburg.

1980 erfolgte der Wechsel in die Medien-Branche. Der Diplom-Volkswirt wurde Leiter der zentralen Personalabteilung beim Spiegel-Verlag in Hamburg, wo er anschließend weitere Management-Aufgaben übernahm und 1991 zum Geschäftsführer berufen wurde. Unter seiner Ägide startete der Spiegel-Verlag in die TV-Welt und in den Online-Sektor. Anfang 2006 gab Karl Dietrich Seikel sein Amt als Spiegel-GF auf und zog sich 2008 auch aus den VDZ-Gremien zurück.

2001 wurde er in den Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung GmbH berufen und übernahm dort von 2012 bis 2019 den Vorsitz. Danach gehörte er dem Gremium noch drei Jahre als stellvertretender Vorsitzender an. Auch in der FAZIT-Stiftung, der Hauptgesellschafterin der FAZ GmbH war er als stellvertretender Vorsitzender bzw. als Vorsitzender aktiv. 2022 schied aus beiden Gremien nach Erreichen der Altersgrenze aus.

Neben seinen Tätigkeiten in der Medien-Branche engagierte sich Karl Dietrich Seikel auch im Bereich Kunst (Verein Neue Kunst in Hamburg, Aufsichtsrat der Deichtorhallen in Hamburg). Hohe Verdienste hat er sich zudem beim Aufbau der Hamburg Media School erworben.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit Karl Dietrich Seikel ist eine der großen Medien-Persönlichkeiten unserer Republik von uns gegangen. Für viele Wegbegleiter war er mit seiner ruhigen, ausgleichenden und verbindlichen Art der Inbegriff eines hanseatischen Verlagsmanagers, obgleich der gebürtige Rheingauer erst im Laufe seiner beruflichen Laufbahn in die Medienbranche gewechselt war. Der Spiegel und der Medienstandort Hamburg verdanken Karl Dietrich Seikel viel. Mit seinen weitsichtigen Entscheidungen, etwa dem Festhalten am damals jungen Online-Angebot, hat Karl Dietrich Seikel die Voraussetzungen für anhaltenden Erfolg im sich abzeichnenden Transformationsprozess der Medienwelt geschaffen. Als Medienkoordinator unserer Stadt hat er vor und hinter den Kulissen dafür gesorgt, dass der Medienstandort Hamburg für die bundesweite Medienbranche prägend geblieben ist. Er hat die Hamburg Media School mitbegründet und sich unter anderem auch als Aufsichtsrat der Deichtorhallen Verdienste um die Kunst in unserer Stadt erworben. Als Leiter des Amtes Medien und Bevollmächtigter des Senats für Medien habe ich als sein fachlicher Nachfolger hervorragende Netzwerke und Strukturen vorgefunden, an die wir in unserer Arbeit bis heute anknüpfen. Auch nach seiner aktiven Zeit ist er für mich ein geschätzter Gesprächspartner gewesen. Karl Dietrich Seikel wird der Medienstadt Hamburg noch lange fehlen. Wir danken ihm sehr für seine großen Verdienste um die Stadt und sind in Gedanken bei seiner Familie."

Stephan Scherzer, Bundesgeschäftsführer MVFP: "Karl-Dietrich Seikel hat unserer Branche sehr viel gegeben: als kluger Diplomat, versierter Manager und als ein Mensch, der sich immer für die unternehmerische Freiheit und die Freiheit der Presse und Meinungen eingesetzt hat. Mehr als ein Jahrzehnt lenkte er als Vorsitzender die Geschicke der Publikumsmedien im VDZ - immer stand die redaktionelle Leistung und die Unabhängigkeit der Redaktionen ganz oben auf seiner Tagesordnung. Er setzte sich mit großer Überzeugung für die Geschlossenheit der Branche ein und suchte und fand die Gemeinsamkeiten, die einen Verband bei der Interessenvertretung seiner Mitglieder stark machen und die einen starken Verband ausmachen. Als Medienmann, klugen Diplomaten und besonderen Menschen werden wir ihn in dankbarer Erinnerung behalten."