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Kassaei: "Werber am Ende der Nahrungskette"


Am 24. August fand in den Hamburger Deichtorhallen das Symposium zu den LeadAwards 2012 statt. Dort wurden fünf Gesprächsrunden abgehalten zum Thema '20 Jahre digitale Revolution und ihre Folgen für Werbung, Print, Design, Fotografie und Fernsehen'. Der Werbung widmeten sich die Kreativchefs Alexander Schill von Serviceplan und Amir Kassaei von DDB (Foto links) sowie die Werbeikonen Michael Conrad (Berlin School of Creative Leadership) und Michael Schirner (ehemals GGK). Gemeinsam diskutierten sie über das Markteing von damals und heute, wobei sich alte Sichtweisen wiederholten.

Kassaei malt schon seit einigen Jahren ein düsteres Bild von seiner Branche, auch dieses Mal: "Werber stehen am Ende der Nahrungskette". Sie hätten ihren Ruf und ihre Relevanz von einst verloren. Gute deutsche Werbung gebe es nicht mehr, ausgenommen vielleicht Hornbach, und auch die Ausbildung des Nachwuchses sei schlecht. Den jungen Kreativen fehle es zudem an Substanz, um nachhaltige Kommunikation zu entwickeln. Früher scheint für Kassaei alles besser gewesen zu sein.

Schill, der wie Kassaei um die Mitte 40 ist, schüttelte angesichts solcher pessimistischer Aussagen nur den Kopf. Er sieht seine Branche in einem positiveren Licht – kein Wunder, gewann er mit seiner Agentur doch einen Grand Prix bei den diesjährigen Cannes Lions und wurde damit die Nummer Eins unter den deutschen Teilnehmern. Deutsche Werbung kann damit durchaus im internationalen Vergleich mithalten.

Einig waren sich alle über die Möglichkeiten des Markenaufbaus durchs Digitale. Schill führte unter anderem die Stärke sozialer Portale an, in dem die Konsumenten mitreden und die Markenbotschaft schnell weitertragen könnten. Schirner und Conrad, beide über 70, zeigten sich von innovativen Web-Auftritten wie dem von der japanischen Modefirma Uniqlock begeistert, auf der Uni-Kleidung in fünfsekündigen Videos präsentiert wird. Solch interessante Impulse versprechen sich die beiden alten Hasen auch von der weiteren digitalen Entwicklung. Sie trauerten in dieser Runde sogar nicht der Vergangenheit hinterher.