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Leo Burnett Italia sicherte sich den Grand Prix mit einem PR Stunt - Foto: ADC of Europe

Leo Burnett Italia sicherte sich den Grand Prix mit einem PR Stunt - Foto: ADC of Europe

Kreativwettbewerbe 2023

Deutschland dominiert erneut den ADC of Europe

Traditionell häufen sich die Kreativwettbewerbe zum Ende eines Jahres. Im Dezember stehen mit dem ADC of Europe, den Eurobest und dem Epica Award gleich drei große Wettbewerbe vor ihrer Entscheidung. Den Anfang machte nun der ADC of Europe, aus dem die deutschen Agenturen regelmäßig als beste Teilnehmernation abschneiden. Insgesamt gab es in diesem Jahr 75 Mal Edelmetall für die hiesigen Agenturen. Insgesamt hatten die 56 Juroren aus 21 Nationen 963 Einreichungen aus 28 europäischen Ländern zu begutachten. Knapp die Hälfte davon (416 Einreichungen) wurden ins Finale durchgewunken. 95 davon betrafen Kampagnen, die von deutschen Agenturen eingereicht wurden. Wobei die Betonung auf „von deutschen Agenturen eingereicht“ liegt. Denn, genau betrachtet, müsste eine Goldmedaille Finnland zugerechnet werden: In der Kategorie Illustration ging die an die in Finnland lebende und arbeitende Grafikerin Laura Merz für die Kampagne „EMMA Espoon Modern Art Museum“. Zweimal Gold gewann Serviceplan Germany für eine Kampagne, die im New Yorker Office umgesetzt wurde, und zwar „Freedom Grams“ für den Kunden Aroya.

Davon aber einmal abgesehen, belegt Deutschland im Länderranking des diesjährigen ADC of Europe Festivals den ersten Platz, vor England mit 46, Österreich mit 42, Portugal mit 35 und Spanien mit 33 Auszeichnungen, wobei die Shortlistplatzierungen jeweils eingerechnet sind.

Equal Star für die „Vulva Rakete“

Dies einmal außer Acht gelassen, gingen in diesem Jahr insgesamt 19 Mal Gold, 20 Mal Silber, 30 Mal Bronze sowie 24 Shortlistplatzierungen nach Deutschland. Hinzu kommt der Sonderpreis Equal Star, den sich die in Berlin beheimatete Innocean Europe mit der Kampagne „The Vulva Spaceship“ für den Kunden WBF – Wer braucht Feminismus? sicherte.

In der Kampagne geht es darum, die Diskussion um das phallische Weltraumrennen aufzugreifen. Darum haben Agentur und Kunde das erste Raumschiff entworfen, das die Form eine Vulva hat. Der Kampagnenfilm zeigt einen Blick hinter die Kulissen und auf das Design des Raumschiffs. Um der Geschichte eine gewisse Legimität zu verleihen, wurden die Schauspieler:innen zu Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen. Wer sich fragt, was das alles soll: im Grunde geht es in der Kampagne darum, einmal mehr darum, auf die bestehenden Ungleichheiten wie beispielsweise die Anzahl der Frauen in Führungspositionen und das geschlechterspezifische Lohngefälle aufmerksam zu machen. Der Preis wurde von demselben Preis inspiriert, der vom italienischen ADC ins Leben gerufen wurde, und soll eine Arbeit auszeichnen, die Inklusion und Gleichstellung der Geschlechter fördert, alle Formen von Diskriminierung bekämpft und die Kreativität feiert, die Stereotypen überwindet.

Die Kampagne hatte übrigens beim diesjährigen ADC Festival einen Grand Prix geholt. Darüber hinaus war die Kampagne den Juroren noch zwei goldene Trophäen wert. Zusätzlich holten die Berliner noch jeweils zwei Mal Gold und Silber für die Kampagne „There's Nothing Comic About Dyslexia“ die die Agentur für Dyslexia Scotland umgesetzt hat.

Serviceplan mit den meisten Trophäen

Die erfolgreichste Agentur aus deutscher Sicht war einmal mehr Serviceplan, die insgesamt sechs goldene, drei silberne und fünf bronzene Trophäen sowie zwei Shortlistplatzierungen aus Barcelona mitbrachten. Die goldenen Trophäen gab es - neben den bereits erwähnten für „Freedom Grams“ – für „Las Wedding“ (Penny) und die Eigenwerbung „The New House of Communication“.

Die eigentlich so erfolgsverwöhnten Kampagnen für die DOT Inc. Kamen in den Jurys dieses Jahr anscheinend nicht so gut an und mussten sich mit Bronze beziehungsweise der Shortlist zufriedengeben. Und auch der Penny-Weihnachtsfilm „Der Riss“ konnte den Erfolg des Vorjahresfilms nicht wiederholen und addierte sich mit lediglich zwei Mal Silber zum Ranking.

Besser, wenn auch nicht so gut wie bei den anderen Wettbewerben der Saison, lief es für die Oreo Cheat Cookies, die Saatchi & Saatchi, Düsseldorf für Mondelez Europe kreiert hatte. Jeweils zwei goldene, silberne und bronzene Trophäen gab es zum Abschluss der Saison für die Kekse, mit denen die Gamer-Gemeinde durch Scannen der Codes auf den Keksen Cheat Codes in Xbox-Spielen und damit begehrte Features freischalten konnten. Der Erfolg in Barcelona war allerdings nicht überraschend und „nur“ das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Insgesamt über die Saison dürfte die Kampagne zu den erfolgreichsten Kampagnen gehören, die aus deutscher Sicht die Weltreise durch die Kreativwettbewerbe 2023 gemacht hat.

H.A.N.S. überrascht

Als Überraschung kann eher der Erfolg der Kampagne „H.A.N.S. - The Hateful Audio Notification Service“ bezeichnet werden. Philipp und Keuntje gewann mit dem WhatsApp-Bot, mit dem extrem jeder extrem einfach verletzende Inhalte auf Spotify melden kann, drei Mal Gold und einmal Bronze.

Am Ende des Festivals konnten sich die deutschen Agenturen ­ auch wenn sich manche sicherlich mehr von ihren Einreichungen versprochen hatten, durch die Bank freuen. Zählen sie doch offiziell zu den erfolgreichsten Kreativschmieden Europas und führen einmal mehr das Länderranking an. Danach folgen England mit 46, Österreich mit 42, Portugal mit 35 und Spanien mit 33 Auszeichnungen, wobei die Shortlistplatzierungen jeweils eingerechnet sind.

Für eine weitere Überraschung des Wettbewerbs sorgte übrigens Italien, respektive Leo Burnett Italien. Die Agentur sicherte sich für Stellantis (Fiat) den Grand Prix des Jahres, mit einer Idee, die eigentlich nicht wirklich werbetauglich im herkömmlichen Sinne ist. „No Grey“ verwandelte eine Idee, die normalerweise nur Marketingabteilungen und Fachjournalisten betrifft - keine grauen Autos mehr zu zeigen - in ein denkwürdiges und spektakuläres Ereignis. Die Kommunikation von Leo Burnett Italia verbreitete sich spontan auf der ganzen Welt und schaffte es zum ersten Mal, den wichtigsten Kernwert von Fiat zu vermitteln: Italienischsein.

Die Arbeit, die auch mit Gold in der Kategorie Brand Experience, PR/Events ausgezeichnet wurde, verschaffte der Marke - auch ohne das Medienbudget ihrer Konkurrenten - eine globale Sichtbarkeit.