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Krach bei Bertelsmann

Gerd Schulte-Hillen, Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat seinen Rücktritt erklärt Gerd Schulte-Hillen, Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat seinen Rücktritt erklärt
Gerd Schulte-Hillen, Vorsitzender des Bertelsmann-Aufsichtsrats und stellvertretender Präsidiumsvorsitzender der Bertelsmann-Stiftung, hat am Mittwochabend seinen Rücktritt erklärt. Grund sind offenbar unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und Vorstandschef Gunter Thielen über die geplante Fusion der hauseigenen Musiksparte BMG mit Sony Music. Schulte-Hillen hatte laut Unternehmenskreisen erhebliche Bedenken gegen den Zusammenschluss der beiden Musikkonzerne: Bertelsmann würde ein 100-Prozent-Geschäft aufgeben und in eine schwierig zu führende 50-Prozent-Partnerschaft einbringen. Zudem seien die Restrukturierungskosten höher als die bislang intern veranschlagten 400 Millionen Euro. Nach der Auseinandersetzung habe Thielen die Eigentümerfamilie Mohn und Albert Frère, der über die GBL 25,1 Prozent an Bertelsmann hält, überzeugt, dass Schulte-Hillen als AR-Chef nicht länger tragbar sei. Nun soll offenbar zunächst der stellvertretende Aufsichtsrats-Chef Dieter Vogel kommissarisch den Vorsitz übernehmen. Schulte-Hillen war bekanntlich erst kürzlich vom Posten des Aufsichtsrats-Chefs bei der Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr zurückgetreten. Als Grund wurde hier die Vermeidung von Doppelmandaten genannt. Der erfahrene Verlagsmanager, der lange Zeit Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr war, hatte vor einigen Monaten mit einem Interview Aufsehen erregt, in dem er Bedenken gegen einen zu großen Einfluss der Familie Mohn auf die Bertelsmann-Konzernpolitik äußerte. (vs)

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Redaktion 20.11.2003