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'Henri Nannen Preis 2011' ehrt seine Gewinner

Am Freitagabend in Hamburg haben der Verlag Gruner + Jahr und der 'Stern' zum siebten Mal journalistische Bestleistungen mit dem Henri Nannen Preis ausgezeichnet. Die wie immer prominent besetzte Jury wählte die Preisträger aus insgesamt 791 eingereichten Arbeiten aus.

René Pfister vom 'Spiegel' erhält den 'Henri' in der Kategorie Reportage (Egon-Erwin-Kisch-Preis) für sein Horst Seehofer-Porträt 'Am Stellpult'. Als zentrales Bild dient darin eine Modelleisenbahn im Keller des Ferienhauses des Politikers. Allerdings hat der Autor den Keller nie betreten und war auch nie dabei, wenn Seehofer die Eisenbahn betätigte.

Stephanie Nannen, die Enkelin von 'Stern'-Gründer Henri Nannen, übt im 'Hamburger Abendblatt' daher harsche Kritik an der Reportage: "Sie ist nicht echt", sagt sie. "Weil der Autor nicht das aufgeschrieben hat, was er gesehen hat. Eben weil er nichts gesehen hat. Pfisters Text ist in wichtigen Teilen keine Reportage, und er hat diesen Umstand nicht kenntlich gemacht."   

Den Henri Nannen Preis (HNP) für sein Lebenswerk erhielt Wolf Schneider. 

Für ihren besonderen Einsatz für die Pressefreiheit wurde die französische Wochenzeitung 'Le Canard Enchainé' geehrt. Das 1915 gegründete investigative und satirische Blatt verfolgt konsequent die Linie einer vollkommen unabhängigen journalistischen Berichterstattung und verzichtet vollständig auf Werbeeinnahmen (Auflage: 700.000 Ex.). Der 'Canard' war im Laufe seiner Geschichte an der Aufdeckung zahlreicher Skandale in Frankreich beteiligt.

Den HNP für die "beste investigative Leistung" vergibt die Jury an Christine Kröger vom Bremer Weser-Kurier für ihre Arbeit 'Im Zweifel für den Staatsanwalt'. Für den 'Spiegel'-Beitrag 'Ein deutsches Verbrechen' wird ein elfköpfiges Autorenteam des Magazins in der Kategorie Dokumentation ausgezeichnet. In der Kategorie 'Herausragende unterhaltsame, humorvolle Berichterstattung' gewinnt Hans Zippert mit seinem Beitrag 'Mich trifft der Schlag' in der 'Welt'. Der Fotograf Stephan Vanfleteren hat den Künstler Tomi Ungerer in seinem Studio in Irland porträtiert - der Beitrag, der in der Kultur-Zeitschrift 'DU' erschien, erhält den 'Henri' in der Kategorie 'Beste Fotoreportage'. Den Sonderpreis vergibt die Jury an Susanne Leinemann,die für das 'Zeit Magazin' davon berichtet, wie sie selbst Opfer eines Raubüberfalls wurde.

Die Henri Nannen Preise wurden im Rahmen einer festlichen Gala vor rund 1.200 Gästen überreicht.