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Jörn Strehlau, Vorstandsvorsitzender der European Net ID Foundation: "Regulative Maßnahmen wie das TTDSG führen zu einem komplexen Einwilligungsmanagement." - Foto: Net ID

Jörn Strehlau, Vorstandsvorsitzender der European Net ID Foundation: "Regulative Maßnahmen wie das TTDSG führen zu einem komplexen Einwilligungsmanagement." - Foto: Net ID

Datenschutz-Vorschriften

Internetnutzer lehnen Cookie-Banner weitgehend ab

Die Online-User:innen in Deutschland sind zunehmend genervt von den Consent-Bannern, die beim Aufrufen einer Website für die Zustimmung zur Datennutzung aufpoppen. Wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Innofact im Auftrag der Stiftung European Net ID Foundation, Montabaur, zeigt, würde jeder zweite Befragte (50,1 Prozent) die Cookie-Banner am liebsten wieder abschaffen. Eines haben diese allerdings bei den Nutzer:innen bewirkt: Fast jede:r Zweite passt seine Cookie-Einstellungen an und lässt nur essenzielle Cookies zu. 43,7 Prozent löschen ihre Cookies regelmäßig.

Datensensibilität korreliert dabei mit der formalen Bildung, wie die Net-ID-Befragung zeigt. Die Mehrheit derjenigen mit Abitur oder Hochschulabschluss (51,3 Prozent) achtet auf ihre Cookie-Einstellungen und lässt nur essenzielle Cookies – also nur die technisch notwendigen – zu. In der Gesamtbevölkerung sind es 47,2 Prozent. 41 Prozent der Abiturienten und 42,4 Prozent der Hochschulabsolvent:innen lehnen Cookies ab, sofern dies möglich ist. Über alle Gruppen hinweg liegt der Wert bei 36,8 Prozent. Und rund jede:r vierte Abiturient:in/Akademiker:in verwaltet seine erteilten Dateneinstellungen bei Websites regelmäßig – insgesamt tut das nur jede:r Fünfte. 

"Dass deutsche Verbraucher:innen zunehmend konkrete Schritte zum Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet unternehmen, verdeutlicht das steigende Bewusstsein in der Gesellschaft. Mit regulativen Maßnahmen wie dem TTDSG (Anm. d. Red.: Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz) will der Gesetzgeber die Privatsphäre der User besser schützen, doch in der Praxis führt das zu einem noch komplexeren Einwilligungsmanagement und noch mehr Bannern. Das System ist in eine Sackgasse geraten", sagt Jörn Strehlau, Vorstandsvorsitzender der European Net ID Foundation.

Login-Dienste als beliebteste Alternative zu Cookie-Bannern

Die Consent-Banner sind bei den User:innen äußerst unbeliebt. Befragt nach den Alternativen, überwiegt mit 17,9 Prozent Zustimmung die Registrierung per Login zur Nutzung von Websites gegenüber den kostenpflichtigen Modellen. Abomodelle (11,1 Prozent) und Micropayment-Lösungen (9,5 Prozent) würde nur rund jede:r Zehnte bevorzugen.

Die repräsentative Umfrage wurde von der Innofact AG vom 8. November bis 10. November 2022 durchgeführt. Befragt wurden 1001 Personen zwischen 18 und 69 Jahren. 

Die European netID Foundation wurde im März 2018 von RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 und United Internet gegründet und hat den offenen Login-Standard netID geschaffen. 

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Margit Mair 30.11.2022